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Hs.-Nr. 5. Hier stand bis 1887 der Hof zum Langen oder Lauberich. Er war der Peterer Viertelhof (siehe auch Arztlade). Im Peterer Viertelhof befand sich 1860 die Schranne, dann Schulen.

Hs.-Nr. 6. Hier stand der Hof zum Birnbaum, der im Besitz des Johanniterordens, der Freiherrl. v. Erthalschen Familie, des Freiherrn v. Gebsattel, dann des Historikers Carl Heffner war.

Hs.-Nr. 7. Hier stand der Hof zum Bawskopf oder Brauskopf.

Petrinistraße.

3. (Grombühl-)Bezirk. Zieht von der Brücknerstraße bis zur Senefelderstraße. Architekt Antonio Petrini, geboren 1625 in Italien, wahrscheinlich in Florenz, kam im Jahre 1660 nach Würzburg. Er war ein Meister und Künstler des prächtigen Barockstils. Petrini besaß eigentümlich das von ihm selbst erbaute Haus Marktplatz 2, in dem er am 8. April 1701 im Alter von 76 Jahren starb. Petrinis Grabstätte befand sich in der 1824 abgebrochenen Kirche des Karmelitenklosters. Nur das Sterbematrikel der Dompfarrei bewahrt sein Andenken.

Einem Gliede des Schönbornschen Adelsgeschlechtes gebührt das Verdienst, diesen trefflichen Baumeister nach Würzburg berufen zu haben: Johann Philipp

v. Schönborn. Trotzdem war er nicht überhebend wie seine meisten damaligen Landsleute. Sein Erstlingswerk hier war die Neuerer-Kirche, an der er von 1662-1669 baute. Wir finden dann Petrini als Erbauer des Fürstenbaues im Hofe des Juliusspitals, der Münze, des Pfarrhauses St. Peter, des DeutschOrdenshauses, des alten fürstbischöflichen Schlößchens am Rennweg, auf dessen Stätte das Residenzschloß errichtet wurde, des Dietrichspitals, mehrerer Wohnhäuser, des Deutschordenshauses, des Brückentores, der Festungswerke, der Stifthauger Kirche (sein Hauptwerk). Unter seinen auswärtigen Bauten sind zu erwähnen: die Martinskirche und die Stefanskirche in Bamberg, die Rosenburg bei Kronach, der Schloßbau in Mainz, das Jagdschloß Seehof usw. Petrini suchte die künstlerischen Ideen seiner Zeit zum Teil mit der strengeren Richtung der unmittelbar vorausgegangenen Epoche in Einklang zu bringen. Trotzdem verleugnet auch Petrini niemals eine kühne, packende künstlerische Ausdrucksweise, die sich von der Formensprache der gleichzeitigen Italiener vor Allem durch ihre einheitliche und klare Gestaltungskraft, zuweilen auch durch ihre derbe und nüchterne Art unterscheidet. Jedenfalls bietet uns Petrini die äußerst interessante Physiognomie eines welschen Barockkünstlers auf deutschem Boden, der, ausgezeichnet durch die Gunst kunstliebender Fürsten, im Frankenlande seine zweite Heimat fand.

Pfauengasse.

5. (Dom-)Bezirk. Von der Kettengasse als Verbindung zur Bibrastraße führend. Der Hof zum Pfauen lag in der Domerschulgasse und nahm den ganzen Komplex bis zur Kettengasse und Pfauengasse ein. Er hatte seinen Namen von

seinem Eigentümer, dem 1615 verstorbenen Dr. Nikolaus Pfoch (-Pfau), der fürstlicher Rat und Professor der Rechte war.

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