Vorschau

303 Prymstraße.

2. (Hauger-)Bezirk. Zieht von der Semmelstraße an der Grombühlbrücke vorbei zur Schweinfurterstraße. Früher ein Teil der Schweinfurterstraße. Friedrich Prym, geb. 28. Sept. 1842 zu Düren, studierte in Berlin, Heidelberg und Göttingen und promovierte 1863 in Berlin. Nach 1jähriger Volontärzeit in einem Wiener Bankhause erhielt er 1865 eine Professur für Mathematik am Polytechnikum in Zürich. 1869 wurde er als Professor der Mathematik an die Würzburger Hochschule berufen, wo er bis zu seinem Rücktritt vom Lehramte am 1. Okt. 1909 wirkte. Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften. Seine Verdienste trugen ihm viele hohe Auszeichnungen ein. Er starb am 15. Dez. 1915 zu Bonn, wohin er eine Reise unternommen hatte. Die Stadt Würzburg verehrte in ihm einen großen Wohltäter und verlieh ihm 1909 das Ehrenbürgerrecht, aus welchem Anlaß Geheimrat von Prym mit

einem Kapital von 100 000 M eine Wohltätigkeitsstiftung für kranke Kinder errichtete.

Raiffeisenstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Verbindet die Friedhofstraße mit der Schweinfurterstraße. Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der Begründer der ländlichen Spar-und Darlehenskassenvereine, geb. 30. März 1818 zu Hamm a. d. Sieg, schlug zuerst die militärische Laufbahn ein, trat aber bald wegen eines Augenleidens zum Verwaltungsdienst über. 1846 wurde er Bürgermeister in Weyerbusch, 1848 in Flammersfeld, 1852 in Heddesdorf bei Neuwied. Schon in Weyerbusch gründete er, im genossenschaftlichen Zusammenschluß einen Weg zur Abhilfe der ländlichen Not, speziell der Kreditnot, erblickend, einen Konsumverein. Nach seiner Pensionierung 1865 widmete er sich ganz dem Ausbau seines Werkes, dem er sich mit Zähigkeit und Idealismus hingab. Er starb am 11. März 1888 zu Heddesdorf.

Hs.-Nr. 1. Lagerhaus der Bayer. Zentraldarlehenskasse München, das mit allen Errungenschaften der Neuzeit ausgestattet ist.

Randersackererstraße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Fortsetzung der Virchowstraße in südlicher Richtung gegen Randersacker zu. Randersacker war früher eine Besitzung des Domstifts zu Würzburg und dann als Kammerzinsdorf in unmittelbarem fürstbischöflichen Besitze. In dem Einschnitt links von der Straße nach Randersacker liegt ein Brünnlein, das seit uralten Zeiten in Gebrauch ist: die Alandsquelle. Die Bezeichnung ist identisch mit Elend, was so viel wie Fremde bedeutet. Ein elender Necke ist in der Sprache des Nibelungenliedes ein in der Fremde irrender Held und die heute noch übliche Redewendung ins Elend treiben hieß ursprünglich soviel, als jemanden aus der Heimat in die Fremde treiben. Der Alandsgrund war nun seit Karls des Großen Zeiten und ist heute noch die Markungsgrenze; jenseits

der Bachrinne, die von der Alandsquelle ihren Ursprung nimmt, begann das Aland oder Elend, d. i. die Fremde.

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