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Straßburg, dann in Eichstätt. Nach kurzer gemeinsamer Tätigkeit traten seine Teilhaber (Stefan Dold und Johann Beckenhut genannt Mentzer) aus der Gesellschaft aus und Reiser führte die Druckerei allein fort. Dieser erwarb sich so sehr die Zufriedenheit seines Bischofs, daß er ihn seinen "getreuen beeidigten Buchdruckermeister" nannte. Auch Scherenbergs Nachfolger, Lorenz v. Bibra, war ein Gönner des N. Von Fürstlichkeiten lebhaft unterstützt, mit dem Ehrenbürgerrecht versehen und von der Zahlung bürgerlicher Abgaben befreit, druckte N. bis 1504. In diesem Jahre muß er gestorben sein, denn im Oktober wurde vom Bischof ein anderer Drucker privilegiert.

Reisgrubengasse.

2. (Hauger-)Bezirk. Führt vom Ende der Juliuspromenade zur Mitte der Bahnhofstraße. Die alte Reisgrubengasse führte vom alten Ellentor am Dominikanerplatz durch die heutige Reisgrubengasse zum Hauger-bezw. Teufelstor (Bahnhofstraße). Der Name kommt von der Reisgrube genannten Gegend. Eine Mühle, welche sich in der Gasse befand, hieß Reisgrubenmühle (einige Zeit auch Mittelmühle). Richtiger wäre Reißgrube, denn die Kürnach bildete bei der ehemals in der Gasse (rückwärts des Hotels Deutscher Kaiser, Kaiserstraße) gestandenen Mühle eine Reißgrube: Die Mühle gehörte ursprünglich dem domkapitelschen Pfortenamt, von 1688 ab war sie im Privatbesitz, 1709 wurde sie neu erbaut, ging später an das Juliusspital, dann an den Staat über. Der Staat unterhielt in der ehemaligen Reisgrubenmühle die Verpflegsanstalt für Unheilbare. Bei Anlage der Kaiserstraße mußte das Anwesen, nachdem es an die Stadt übergegangen war, niedergerissen werden. Dies war im Jahre 1873. Die Pfleglinge der Anstalt kamen in ein Haus, das auf einem Teil des Siechenhausgartens in der Gerbrunnerstraße erbaut worden war. Hier

blieben sie bis zum Übergang des Anwesens an die israelitische Kranken-und Pfründehausstiftung im Jahre 1884. Die Kleisverpflegungsanstalt wurde nach

Römershaag verlegt.
Rennweg.
2. (Hauger-)Bezirk. Führt von der Theaterstraße und dem Residenzplatze zur
Rottendorferstraße.
In der Gegend des heutigen Rennwegs, da, wo heute Residenz,

Residenzplatz. Hofgarten und die östlichen Sanderglacisanlagen sich befinden, dehnte sich eine weite Ebene aus. Auf den geräumigen Rasenplätzen wurden die Turniere und Rennspiele abgehalten. Daher soll der Name Rennweg kommen. Nach anderen Darlegungen soll er aus einer Zeit stammen, als man noch nicht an Ritter und Nennen dachte. Man sagte, ein Nennweg oder auch Rainweg sei ein Hochweg, der Würzburger Rennweg habe auf der Höhe vor Würzburg nach dem ebenfalls sehr alten Kitzingen geführt.

Auf dem Rennweg fand 1235 das 14. große Turnier des deutschen Adels statt, eines der glänzendsten dieser ritterlichen Waffenspiele. Das Fest währte vier Tage; am Sonntage nach Allerheiligen

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