Vorschau

318

Paul Andreas Weidner, der den Plan hierzu entworfen hatte. Alleen, Blumenparterres, Grasplätze, besetzt mit Taxus-Pyramiden und Orangebäumen, waren geplant, Spaliere von Hainbuchenhecken sollten den Küchengarten verdecken, eine Orangerie, in welcher die Bäume im Boden stehen, war projektiert, ebenso die Schaffung eines Labyrinths und die Erbauung eines Warmhauses. Aber nur ein Teil dieser von Weidner geplanten Anlagen gelangte zur Ausführung. 21 Jahre später, im Jahre 1750, wurden die Anlagen teilweise abgeändert, indem die vor dem Südflügel der Residenz liegende Partie nach einem Plane Neumanns neu angelegt wurde. Die Ausführung wurde dem Frhrl. v. Huttenschen Gärtner Johann Georg Demeter übertragen. Nach weiteren 20 Jahren unter der Regierung Adam Friedrich v. Seinsheim erfuhr der Hofgarten eine abermalige und zwar sehr gründliche Umgestaltung durch Johann Prokop Mayer (geb. 1735 bei Prag), der vom Fürstbischof mit dem Auftrag zur Umgestaltung des Hofgartens betraut worden war. Die Ausführung mancher Teile des Mayerschen Planes, so z. V. eine große Kaskade, welche vom Wall herab auf zwei Seiten über eine Menge von Stufen gegen das Bassin auf der Ostseite sich ergießen sollte, dann mehrere Tempel und dergl., wurden durch den Tod Adam Friedrichs v. Seinsheim unterbrochen und unterblieben, "weil allzu kostspielig". Mayer war einer der ersten in Deutschland, der den nützlichsten Teil der Gärtnerei, die Obstbaumzucht, durch Einführung und Kultur ausländischer, edler Obstsorten aller Art zu vervollkommnen bestrebt war. Eine Frucht dieser Bemühungen war das Werk Pomona Franconica, welches er mit deutschem und französischem Texte und mit 212 Abbildungen versah. Der Gartenkünstler starb am 25. Juli 1804 im 68. Lebensjahre; seine letzte Ruhestätte fand er auf dem die Pfarrkirche St. Peter umgebenden Friedhofe. In der Gestalt, welche er durch Fürstbischof Adam Friedrich erhalten hatte, verblieb der Hofgarten bis zum Regierungsantritt des Großherzogs von Toskana, der eine Reihe von Veränderungen vornahm, die nicht immer als gelungen bezeichnet werden können. So wurde z.

B. die zwischen der Südfront des Schlosses und der Orangerie liegende Fläche von Grund aus geändert; man entfernte die dortigen Labyrinthe und Rasengänge und stellte Bosquetts und Nasenplateaus hin. Aber trotzdem erklärte Hermann Fürst v. PücklerMuskau (geb. 1785, gest. 1871), wohl einer der kompetentesten Kenner und Beurteiler gartenkünstlerischer Anlagen, seiner Zeit "in Deutschland nichts gesehen zu haben, was das Ensemble des Würzburger Hofgartens übertreffe". Mitte der 1860er Jahre begann eine stark eingreifende und gründliche Umgestaltung der bisherigen Anlagen. Man beseitigte das alte überstandene Buschwerk, das einen Gesamteindruck der Gartenanlage nahezu unmöglich machte und einen großartigen Baumschlag, den es fast vollständig verdeckte, zu keiner Wirkung kommen ließ. Die ganze bildhauerische Ausschmückung des Hofgartens stammt von Johann Peter Alexander Wagner. Die von dem Künstler entworfenen und von ihm und seinen Gehilfen ausgeführten Arbeiten bestehen in zwei großen Figurengruppen, dann in mehr als 200 Zierstücken. Statuen, Urnen usw. Für den Teil des Hofgartens zwischen der Südfront des Schlosses und dem jetzigen Wintergarten schuf Wag

Virtuelle Bibliothek Würzburg

Virtuelle Bibliothek  > 30/NZ 97959 M533(2) - Würzburgs Straßen und Bauten - ein Beitrag zur Heimatkun...  > Seite 318