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bald Ämter und Würden, wurde Stadtbaumeister, Fischmeister, Steuerherr und 1520 sogar Bürgermeister. Als er Stadtbaumeister und Fischmeister war, gab es zahlreiche Beschwerden über ihn. Er erwies sich als sehr eigenmächtiger Herr; als Fischmeister verschwendete er den Ratsherren zu viel Geld. Als Steuerherr schaffte R. eine Neuerung, die vom Bischof bestätigt wurde, darin bestehend, daß alle Adeligen, die im Besitze von Häusern waren, hiefür Steuern zahlen sollten; auch die Kleriker wurden dazu herangezogen. Pünktlichkeit scheint nicht zu seinen Tugenden gehört zu haben, auch brauchte er viel Geld für sich, so daß seine Finanzen stets in Unordnung waren. Bei seiner umfangreichen beruflichen Tätigkeit mußte er eine kraftvolle Natur gewesen sein, um auch noch die ihm übertragenen Ämter versehen zu können. Im Bauernkrieg des Jahres 1525 sah man Riemenschneider in einer nicht unbedeutenden Rolle. Der Meister ließ sich von seinem Freund Hans Bermeter so umgarnen, daß er zu den Hauptaufwieglern gezählt wurde. Die Bürger der Stadt Würzburg, mit N. an der Spitze, versagten auf Ratsbeschluß dem Bischof Konrad v. Thüngen (1519-1540) den Gehorsam und verbanden sich mit den aufständischen Bauern. Als sich die Stadt ergeben mußte, wurde R. mit noch 10 anderen Ratsherren aus dem Rate gestoßen, wurde gefangen gesetzt und gefoltert, aber dann nach dem Einzug eines Teiles seines Vermögens wieder in Freiheit gesetzt. Riemenschneider war ein vorzüglicher Bildhauer, seine in Holz geschnittenen und in Stein gehauenen Arbeiten sind Meisterwerke. Er war der größte Naturalist seiner Zeit und der einzige deutsche Physiognomiker der Kunst. Der große Meister starb am 8. Juli 1531.

Rimparersteig.

3. (Grombühl-)Bezirk. Zieht von der Lindleinstraße gegen Norden. Rimpar gehörte bis 1593 den Herren v. Grumbach. In genanntem Jahre verkaufte es Konrad v. Grumbach samt seinem Schloß, das im Bauernkriege zerstört, aber wieder aufgebaut wurde, an das Hockstift. Von Rimpar stammt Wilhelm v. Grumbach. der in der Geschichte Deutschlands eine große

Rolle spielte und durch seinen Anschlag gegen den Würzburger Fürstbischof Melchior v. Zobel, bei dem dieser sein Leben verlor (1588) berüchtigt wurde.

G. wurde in Gotha gefangen, enthauptet und sein Leichnam gevierteilt. Das Stammschloß derer v. Grumbach steht in Burggrumbach.

Rimparerstraße.

3. (Grombühl-)Bezirk. Läuft vom westlichen Ende der Grombühlstraße gegen Norden.

Erklärung siehe unter Rimparersteig. Rittergasse.

5. (Dom-)Bezirk. Führt von der Büttnerstraße in zwei Armen nach der Goten-bezw. Augustinerstraße.

Erklärung siehe unter Augustinerstraße. Hs.-Nr. 5. Haus zum Storch.

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