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326 Rotkreuzsteige.

1. (Pleicher-)Bezirk. Fortsetzung der Rotkreuzstraße jenseits der Bahn zum Bismarckturm. Das Ökonomiegut Rotkreuz hieß 1232 Bergerbrunn oder Berghesbrunnen, nach einem dort befindlichen Brunnen, von dem die in den Weinbergen arbeitenden Würzburger ihr Trinkwasser holten. Dann wurde hier ein Cisterzienser-Frauenkloster gegründet. Der Brunnen hieß dann Marienbrunnen, auch Maidbrunn. Schon drei Jahre später erfolgte die Verlegung des Klosters nach Etzelnhausen, das dann den Namen Maidbronn erhielt. Der Hof erscheint erst wieder in einer Urkunde von 1530, als er in den Besitz der Stadt Würzburg überging. Das Gut, das dann zum heiligen Kreuz,

später zum Rotkreuz genannt wurde, wechselte von 1580 ab wiederholt seinen Besitzer. Rot -Rodung, Rotkreuz -Rodungskreuz.

Rotkreuzstraße.

1. (Pleicher-)Bezirk. Führt von der Veitshöchheimerstraße nordöstlich bis zur Bahnkreuzung und Ständerbühlstraße.

Erklärung siehe unter Rotkreuzsteige. Rotlöwengasse.

7. (Peter-)Bezirk. Verbindet die Sanderstraße mit der Münzstraße und dem Zwinger. Nach dem ehemaligen, an der Ecke der Notlöwengasse und Sanderstraße gelegenen Gasthaus zum roten Löwen (Sanderstraße 35). Hs.-Nr. 1. Haus zum großen Löffel. Hs.-Nr. 2. Das ehemalige Sanderbrauhaus, dann Beers Brauerei. Auf dem Terrain von der Sanderstraße bis zum Zwinger befand sich ehemals das Ökonomieanwesen Freudenberger Hof; er war an das Domstift und an das Barfüßerkloster bis zum Jahre 1573 zinspflichtig. Der Freudenberger Hof befand sich 1801 in den Händen des Landesdirektionsrates Ignaz Herz, der das Anwesen bis zum Jahre 1815 bewirtschaftete. Im gleichen Jahre erwarb dasselbe das reale Braurecht. Kurz darauf verkaufte er den Hof mit Konzession

zum Vierbrauen und Schenken an H. Fuchs und K. Reuter. Diese errichteten die Brauerei. 1821 erwarb Fr. Neser den Anteil des inzwischen verstorbenen

H. Fuchs durch Verehelichung mit der Witwe M. Fuchs. Von Neser und Reuter wurde die Brauerei fortgeführt. 1838 übernahm Reuters Sohn den Anteil seines Vaters. 1848 erhielt Reuter den Anteil des Neser dadurch, daß er dessen Tochter ehelichte. Von 1854 ab wechselte die Brauerei öfters den Besitzer, bis sie von Georg Beer erworben wurde. Seit 1881 ist die Sanderbrauerei ununterbrochen in seinem Besitz. Das Anwesen war bei Übernahme durch Beer ganz verfallen und mußte neu eingerichtet und renoviert werden. 1884 erstrahlte in der Sanderbrauerei das elektrische Licht. Es ist dies deshalb bemerkenswert, weil Beer der Erste in Würzburg war, der das elektrische Licht einrichtete. Einige Jahre später erhielt die Sanderbrauerei Kühlanlage und Eismaschine, bald darauf erfolgte der Umbau der Wirtschaftslokalitäten. 1905 erbaute nun Beer eine vollständig neue Brauerei, die er mit den modernsten technischen Einrichtungen

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