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Im alten Kloster blieb der Zustand der Bauten, bis am 10. Januar 1893 abends ein Brand ausbrach, der den Neubau vom Jahre 1824 völlig und die Dachstühle des alten Klosters zum Teil zerstörte. Der Unterricht in den Schulen wurde nur einen Tag unterbrochen, die Schüler wurden notbehelfsweise in den übrigen Räumen des alten Klosters untergebracht. In der Folge wurde für das Lehrerseminar ein Neubau im Frauenland (Wittelsbacherplatz Hs.-Nr. 1) erstellt und die alten Klosterräume für das Gymnasium verwendet. Die Brandruine wurde geschleift, das alte Kloster umgebaut und dadurch die Augustiner-und Wirsbergstraße verbreitert. Bei den Erdarbeiten wurden manche Funde von großer Bedeutung gemacht. Um das Alte Gymnasium zu vergrößern, wurde im Jahre 1906 ein Anbau ausgeführt.

Die Augustinerstraße war die erste Gasse Würzburgs, welche gepflastert wurde. Dies geschah 1453. Kosten: 90 Gulden.

Hs.-Nr. 1/2. Das Ehemannshaus, lange Jahre im Besitze der Kaufmannsfamilie Ehemann, nun im Eigentum der Stadt befindlich. In ihm ist derzeit das Lebensmittelamt untergebracht. Das Haus wurde 1547 erbaut. Sehenswert ist das Hofgebäude mit der spätgotischen Holzarchitektur. Handwerksinsignien und Heiligenpatrone weisen auf die Erbauer und ihre Frauen hin.

Hs.-Nr. 3. Hof zu Herrn Lübrich oder Lutrich von der Hölle. Im 14. Jahrhundert Lehen des Klosters Himmelspforten.

Hs.-Nr. 5. Hof zur roten Hölle. Unter dem Bischof und Herzog Rudolph v. Scherenberg (1466-1495) war hier eine Münze.

Hs.-Nr. 9. Hof zur alten Hölle. Um 1405 kommt er als Rebenhaus des Hofes zum Kuntzen von der Hölle vor, der bereits 1321 erbaut war. Im Jahre 1770 kaufte ein Wirt Miltenberger den Hof, machte große Umbauten und eröffnete dann den Gasthof zum goldenen Kreuz, der lange Zeit zu den besten Gasthöfen der Stadt gehörte. Am 1. Juli 1849 kaufte das Haus ein Produktenhändler, der sofort die "reale Garküchengerechtigkeit" an einen Weinwirt verkaufte. Dieser übertrug sie auf sein Haus Karmelitenstraße Nr. 55.

Hs.-Nr. 11. Braunshof.

Hs.-Nr. 13. Hof zum Schultheißen, auch zum Mordhof. Letztere Bezeichnung wird von mehreren Lokalhistorikern davon abgeleitet, daß 1620 die Besitzerin des Hofes, Witwe Maria Kaelin, mit ihren Kindern und Hausgenossen, im ganzen 7 Personen, von einem RimParer Taglöhner ermordet und beraubt worden waren. Der Mörder wurde hingerichtet. Diese Ableitung wurde als falsch bezeichnet und mitgeteilt, daß der Mordhof in einem Tagebuch des Würzburger Adam Kal (Landesbibliothek in Gotha) bereits 1565 genannt wird. Aber auch dies ist nicht richtig. Nach einer Benachrichtigung der Landesbibliothek Gotha kommt im Kal'schen Tagebuch der Name Mordhof überhaupt nicht vor. Vermutlich führte er seinen Namen nach dem angesehenen Bürgergeschlecht der Mörder, in deren Besitz um diese Zeit ein Hof in der Ritteigasse nachzuweisen ist. Heute ist der Hof, ebenso wie das Haus Nr. 17, im Besitz des Ursulinerklosters. Beachtenswert an dem Haufe ist der 1902 freigelegte Erker und die neben ihm stehende Muttergottesstatue.

Hs.-Nr. 14. Ehemals Badhaus zum Mundschenkenhof.

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