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des Baues sich durch einen im Frühjahr 1906 ausgebrochenen, mehrmonatlichen Bauarbeiterstreik verzögerte.

Hs.-Nr. 29. Zum letzten Hieb. 1812 erbaut als Felsenkeller der Stecherschen Brauerei (Neubaustraße 76). Der letzte Hieb ist heute noch als Wirtschaft in Betrieb. Der Name hat Bezug auf die in der Nähe gelegene Richtstätte, wo der "arme Sünder" den letzten Hieb erhielt.

Rückertstraße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Querstraße von der Huttenstraße zum oberen Mainkai, zwischen Sonnen-und Frühlingstraße. Der hervorragende deutsche Dichter Friedrich Rückert ist am 16. Mai 1788 als Sohn eines Rentbeamten in Schweinfurt geboren. Er absolvierte daselbst das Gymnasium, studierte in Würzburg (1805 bis 1809), wo er der Landsmannschaft Frankonia, dem jetzigen Korps Franconia, angehörte. Dieses besitzt in seinem Korpsmuseum verschiedene Stammbuchblätter aus dieser Zeit vom Dichter selbst, dann noch andere von der Familie überlassene Andenken. 1809 ging Rückert nach Heidelberg, habilitierte sich dann in Jena, das er aber bald wieder verließ, um sich bald da. bald dort niederzulassen; 1816 war er Redakteur des Stuttgarter Morgenblattes. 1818 machte er eine Reise nach Rom, 1821 vermählte er sich mit Luise Wiethaus-Fischer (gest. 1857), mit der er dann in Neuses bei Coburg einige Jahre lebte. 1826 wurde Rückert Professor für orientalische Sprachen in Erlangen, 1841 ging er als Geheimer Regierungsrat und Professor nach Berlin. 1849 entsagte er seiner akademischen Tätigkeit und lebte dann bis zu seinem Tode -31. Januar 1866 -in Neuses bei Coburg. Rückerts hervorragende Eigenschaften sind

eine ungemeine Gedankenfülle und außerordentliche Sprachgewalt. Seine dichterische Laufbahn begann R. unter dem Namen Freimund Reiner.

Rüdigerstraße.

2. (Hauger-)Bezirk. Führt von der Kapuzinerstraße zur Ludwigstraße. Früher ein Teil der Handgasse. Durch die Straßen Rüdigerstraße und Wolframstraße werden die Brüder Rüdiger und Wolfram, genannt Teufel oder Tüfel, geehrt. Sie sind einer alten, in Franken reich begüterten Familie entsprossen. Ihren großen zwischen der Kapuzinerstraße und Ludwigstraße gelegenen Garten schenkten sie dem Karthäuserorden zur Anlage seines Klosters. Die Brüder taten sich außerdem durch reichliche Schenkungen an das

Bürgerspital hervor, weiter sind sie auch die Stifter des Spitales Kitzingen und große Wohltäter der Abtei Ebrach und anderer Klöster.

Saalgasse.

9. (Burkard-)Bezirk. Führt vom linksseitigen Ende der alten Mainbrücke längs des Mains und biegt dann in die Burkarderstraße ein. In dem schwarzen Saal (Hs.-Nr. 2) hielten die Schöppen des 1554 erloschenen Brückengerichtes (siehe Mainbrücke) bei ungünstiger Witterung

ihre Sitzungen ab. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hieß die Gasse Schwarze Saalgasse.

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