Vorschau

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Kerzen zur Schau zu bringen. Trotz dieser äußerlichen kirchlichen Schaustellung scheinen die Fischer nicht zu den besonders Frommen gehört zu haben, denn wiederholt beschäftigten sich geistliche Ermahnungen und weltliche Verordnungen mit der besseren Heiligung der Sonn-und Feiertage durch die Fischer.

Es erschienen Verordnungen, welche Vorschriften für die Laichund Hegezeit enthielten, aber wiederholt suchten die Fischer um Dispens nach, indem sie auf ihre jämmerliche Lage verwiesen und noch andere Gründe anführten. So verfiel die Fischerei immer mehr, bis im Jahre 1812 die Fischer selbst die strengste Einhaltung der Hegezeit verlangten. Gewisse Fischereiverordnungen mußten jedes Jahr von den Kanzeln verlesen werden, was nicht überall gut aufgenommen wurde. So verließen an einem Orte der Bürgermeister und die Ratsherren die Kirche mit Geräusch und auf Vorhalt über den groben Unfug erwiderten sie, sie wären keine Fischer. In anderen Orten, namentlich in dem benachbarten Eibelstadt und Randersacker, trotzten die Bauern den fürstbischöflichen Geboten und fischten zu verbotenen Zeiten und mit verbotenen Geräten weiter.

Am Dreikönigsfeste fand das große Handwerksgebot (Generalversammlung) statt. Da holte man die goldenen und silbernen Trinkgeschirre, die Eichenkandel, die Krausen und die Ratzen aus der Schatztruhe und verteilte sie auf den Tischen in der Zunftstube. Unter der Zunftfahne nahmen die Vorsteher, die geschworenen Viermeister, ihren Platz ein. Vor ihnen lag ein Stab, mit dem sie auf den Tisch schlugen, um Ordnung zu halten. Die Versammlung wählte alle 2 Jahre zwei neue Viermeister an Stelle der Ausgeschiedenen, dann den Kerzenmeister und die Wassergeschworenen oder Wassergrafen, welche in Wasserstreitigkeiten als Sachverständige und Richter zu fungieren hatten. Nach Erledigung der Geschäfte wurde ein Teil der Jahreseinnahme in Wein und Wecken angelegt. Mit dem Übergang Würzburgs in die bayerische Herrschaft wurden die alten feucht-fröhlichen Handwerksgebote auf ein Minimum eingeschränkt.

Sanderglacisstraße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht vom Exerzierplatz bis zum Main. Die Sanderglacisstraße zog bis zum Jahre 1916 vom Rennweg bis zum Main. Im genannten Jahre wurde der Teil vom Rennweg bis zum Am Exerzierplatz in Hindenburgstraße (siehe diese) umgetauft. Sand ist eine uralte Ortslage, unter der das vom Main angeschwemmte frühere unfruchtbare Gelände zu verstehen ist. Die zum erstenmal 1057 erwähnte Vorstadt im Sand wurde um 1200 mit der Altstadt vereinigt und mit Ringmauern versehen. An der Ecke der Sanderglacis-und Sanderstraße wurde 1904 von den Turnern ein Jahndenkmal errichtet. Es trägt die Inschrift: Ihrem Altmeister Friedrich Ludwig Jahn der Würzburger Turngau und die Würzburger Turnerschaft 1904.

Hs.-Nr. 50. Haus des Korps Rhenania. Im Jahre 1725 legte der Würzburger Fürstbischof Christoph Franz v. Hutten (1724

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