Vorschau

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stil. An dessen Stelle befand sich das ärarialische Holzmagazin. Diese Gegend war in den älteren Zeiten ein Weideplatz für Schweine, welcher den Namen Schweinsgruben erhielt. Bischof Gerhard von Schwarzburg (1372-1400) hatte daselbst 1391 ein Schlößchen zu errichten begonnen, das er die Zarchen, das ist eine Wohnung der Sicherheit, nannte. Weil die Bürgerschaft vermutete, daß der Bischof eine feste Burg zu seiner Sicherheit bauen wollte, und weil der Stadt durch den Bau ein Weideplatz entzogen wurde, rumorte es in der Bürgerschaft gewaltig, weshalb der Bischof den Bau, nachdem die Fundamente gelegt waren, einstellen ließ und seine Fortsetzung auf einen schicklicheren Zeitpunkt verschob. Aber erst Johann von Brunn (1411-1440) begann den Gedanken des Bischofs Gerhard zu verwirklichen. 1429 ließ er angeblich aus Vorsorge zu seiner Sicherheit gegen die Hussiten den 1391 eingestellten Bau fortsetzen und eine feste Burg erbauen, welche er Neue Burg benannte. Infolge der Mißwirtschaft des Bischofs und seines üblen Betragens kam es unter den Bürgern zu einem Aufruhr. Sie zogen am 26. März 1432 vor die Neue Burg, um sie zu zerstören. Von dieser Absicht konnte der Bischof die Aufständischen nur dadurch abbringen, daß er versprach, das Schlößchen den Bürgern am nächsten Tage zu übergeben. Da er sein Versprechen nicht hielt, zogen die Bürger am

28. März abermals vor die Burg. Erst jetzt lieferte sie der Bischof aus. Da der Bischof sich der Stadt immer feindlicher zeigte und sie auch feindlich überzog, machte die Bürgerschaft am 3. und 4. August 1432 die Burg dem Erdboden gleich. Der Name des Hauses Korngasse 2, zur neuen Burg, kommt von dem in der Schweinsgruben gestandenen bischöflichen Schlößchen.

Hs.-Nr. 21. Hof zum Horn.

Hs.-Nr. 23. Hof zum Mohren.

Hs.-Nr. 25. Hof zum breiten Hut. Dann Gasthaus zum bayerischen Hof.

Hs.-Nr. 27. Hof zum Kratzauge mit dem Freiherrlich v. Guttenbergschen Wappen.

Hs.-Nr. 29. Hof zur Seufertsgruben, auch Seufridtsgruben.

Hs.-Nr. 30. Das ehemalige sogenannte Examinatorhaus (städt. Zollhaus), jetzt Wohnhaus städtischer Beamter.

Hs.-Nr. 33. Ehemals Sitz des Forstamtes Würzburg.

Hs.-Nr. 35. Hof zum roten Löwen, später ein Gasthaus gleichen Namens (siehe Rotlöwengasse).

Hs.-Nr. 37. Zum hohen Haus.

Hs.-Nr. 39. Nebenan befand sich das Heumagazin der Militärverwaltungskommission, später der Straßenbahnbetriebshof. Der Platz, der Eigentum der Stadt war, wurde zur Erbauung der Oberrealschule unentgeltlich an den Staat abgetreten.

Sartoriusstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Zieht von der Siligmüller-zur Annastraße. Die im Alter von 70 Jahren am 10. März 1839 dahier

verstorbene Geheimratstochter Josefine Sartorius ist die Gründerin der Sartorius-Stipendienstiftung. (Die Dame wohnte Herrnstraße 9.)

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