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strat das Schießen auf dem im Laufe der Jahre allmählich mit Häusern umbauten Schießplatz der Lebensgefährlichkeit wegen verboten hatte. Die Schützen zogen auf die Höhe hinter dem Käppele. Dort erbauten sie sich ein neues Heim, das am 12. Juni 1887 feierlich eröffnet wurde. Das alte Schützenhaus ging um 60 000 M an die Stadt über. Es wurde dann einige Jahre von der Turngemeinde benützt und als Wirtschaft verpachtet. Als mit dem Bau des Hochkais begonnen wurde, verfiel 1904 das Haus der Schleifung.

Hs.-Nr. 9. Vereinshaus der Turngemeinde (siehe Huttenstr. 8).

Schildhof.

7. (Peter-)Bezirk. Zwischen der Neubau-und Stephanstraße. Nach der ehemals hier angesessenen Familie Schild. Das Schildsche Familienwappen sieht man am Haufe Nr. 3 auf einem großen Bild

unterhalb einer Madonna. Auch an den Decksteinen der Mauer, welche vom Treppenturme zum Kelterhause führt, sind kleine Wappenschilde angebracht.

Schillerstraße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht von der Hindenburgstraße aufwärts zur Friedenstraße. Johann Christoph Friedrich v. Schiller, geb. zu Marbach a. N. am 10. November 1759 als Sohn des Wundarztes Johann Kaspar Schiller, der beim Ausbruch des österreichischen Erbfolgekrieges in bayerische Dienste trat und nach Friedensschluß sich in Marbach niederließ. Dort lernte er die Tochter des Löwenwirts. Elisabeth Dorothea Kodweis kennen, eine liebevolle, edeldenkende Frau, deren Einfluß auf die Entwickelung des Dichters von großer Bedeutung war. Friedrich v. Schiller ist der beliebteste und populärste Dichter gewesen, den Deutschland sein eigen nennt, denn seine Werke sind dem schlichtesten Deutschen in Fleisch und Blut übergegangen. Schiller errang viel schneller Volkstümlichkeit als Goethe, weil seine Dichtungen dem Volksempfinden mehr entgegenkamen. Zuerst studierte Sch. Medizin, aber sein Sinn war schon früh der Poesie zugewandt. Bereits auf der Karlsschule hatte er die "Räuber" verfaßt. Die Tragödie machte den tiefsten Eindruck auf die Zeitgenossen. In rascher Reihenfolge entstanden dann die dramatischen Werke "Kabale und Liebe", "Don Karlos", Wilhelm Tell",

"Maria Stuart" und die gewaltige Wallensteintrilogie. Daneben schuf Sch. sich in den epischen Gedichten "Der Spaziergang", "Das Lied von der Glocke"

u. a. unvergängliche Werte für die deutsche Literatur. Über Geschichte, Philosophie und Ästhetik hat der Dichterfürst zahlreiche Bände geschrieben, die das geistige Vermächtnis, das er dem deutschen Volke hinterlassen, zu einem unergründlichen Born des Schönen, Guten und Wahren machen. Mit Goethe verband ihn ein inniges Freundschaftsverhältnis, dem reiche gegenseitige dichterische Befruchtung entsprang. Im Mai 1789 erhielt Schiller eine Professur für Geschichte in Jena und 1790 führte er Charlotte von Lengefeld, die er in einem Kranz von Liedern verherrlicht hatte, als Gattin heim. Bereits ein Jahr später wurde der Dichter während eines Aufenthaltes

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