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der hiesigen Universität, machte 1814 den Krieg gegen Frankreich mit und habilitierte sich dann in Göttingen. 1816 siedelte er nach Würzburg über, wurde 1817 außerordentlicher, 1819 ordentlicher Universitätsprofessor für Pandekten und bayerisches Zivilrecht. Von der Universität wurde er zum Mitglied der Ständekammer gewählt, deren 2. Präsident er war. 1834 wurde

S. Appellationsgerichtsrat in Ansbach, 1839 entsagte er wegen körperlichen Leidens dem Staatsdienst und siedelte nach München über, wo er am 8. Mai 1857 starb. Hs.-Nr. 2. Bischöfliches Studienseminar Ferdinandeum. Das Seminar, das 1908 von Dr. Ferdinand von Schoer, Bischof von Würzburg, gegründet und nach den Plänen des Architekten Rudolf Hofmann erbaut wurde, gewährt katholischen Mittelschülern (deutscher Abstammung) Aufnahme, welche das humanistische Gymnasium, das Realgymnasium oder die Oberrealschule besuchen. Den Zöglingen steht die Berufswahl vollständig frei.

Sieboldstraße.

Nord: 6. (Rennweg-), Süd: 8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht von der Hindenburgstraße südöstlich, überschreitet die Bahnlinie und führt gegen Gerbrunn zu.

Philipp Franz v. Siebold, Sohn des Würzburger Universitätsprofessors S., geboren 17. Februar 1796 zu Würzburg, studierte daselbst, ging 1822 nach den Niederlanden und von da als Sanitätsoffizier nach Batavia. 1823 war er der Gesandtschaft nach Japan beigegeben, von wo er 1830 zurückkehrte. 1859 machte S. eine zweite Forschungsreise nach Japan. 1862 kehrte er nach Europa zurück und starb am 18. Oktober 1866 zu München. S. ist der Verfasser mehrerer bedeutsamer Werke über Japan. Gegenüber dem Justizpalast befindet sich ein vom deutsch-österreichischen Gartenbauverein errichtetes Denkmal des Japanforschers.

Hs.-Nr. 10. Sophienschule. In diesem Gebäude befand sich bis zum Jahre 1902 ein Teil der orthopädischen Klinik des Herrn Universitätsprofessors Dr. Hoffa. Im Jahre 1903 wurde das Anwesen vom Sophienschulverein e.

V. käuflich erworben und nach entsprechendem Umbau als Schulgebäude der im Jahre 1900 gegründeten Sophienschule, die vordem im Hause Bergmeistergasse 9 untergebracht war, eingerichtet. Die Schule, an deren Spitze ein Schulvorstand aus Herren der verschiedensten Stände steht, ist eine höhere Mädchenschule auf simultaner Grundlage mit angegliederten Kursen, die in 6 Jahresstufen Mädchen zur Reifeprüfung eines Realgymnasiums führen.

Hs.-Nr. 14. Frankonia. Wucherer W. F. u. Co., Konservenund Schokoladenfabrik.

Hs.-Nr. 25. Taubstummen-Anstalt. Der Erste, der sich in Würzburg mit Taubstummen unterrichtlich beschäftigt hat, war der Hauger Kaplan Erhard Mangold, geb. 1769 zu Haßfurt, gest. am 26. Mai 1809 dahier. Eine Taubstummenschule entstand hier erst 1820. Der Unterricht wurde im Nebenamte (am Abend) von dem Stadtlehrer zu Stift Haug, Thomas Schmitt, versehen. Am 31. Oktober 1835 trat

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