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die erste Taubstummenschule ins Leben. Sie war im Schullehrerseminar (Augustinerstraße 24) untergebracht und zahlte 14 Schüler, welche in der Stadt bei Privaten in Verpflegung waren. Die große Zahl Taubstummer in Unterfranken war die Veranlassung zur Gründung eines Vereins, der sich die Aufgabe stellte, für Unterricht und Verpflegung der armen Unglücklichen zu sorgen. Durch die tatkräftige Unterstützung der Regierung gelang es schon am

8. Dezember 1841, ein eigenes Heim in der Bahnhofstraße 16 mit 50 Schülern zu eröffnen. Das Vermögen der Anstalt vermehrte sich durch Schenkungen und Vermächtnisse von Jahr zu Jahr. Durch das Anwachsen der Zöglinge sah man sich veranlaßt, einen Neubau (Franz Ludwigstraße 21 1/3) um 145 000 Mark zu errichten; derselbe wurde 1887 bezogen. Nach 20 Jahren stellte sich auch in der neuen Behausung Platzmangel ein, welchem durch Errichtung eines mächtigen Gebäudes in der Sieboldstraße 25 abgeholfen wurde. Das neue Heim der Taubstummen, welches zirka 680 000 Mark kostete, wurde am 21. September 1908 mit 87 Schülern bezogen.

Hs.-Nr. 50a, 52, 54, 56 und 56a. Wohnungsanlage der Baugenossenschaft mittlerer Verkehrsbeamten, erbaut 1912. In Gruppen zu 2 und 3 Gebäuden, enthält die ganze Anlage 24 Wohnungen mit 3 und 4 Zimmern. In jedem Hause sind Waschküchen, Speicher-und Kellerabteilungen und Trockenböden. An Stelle von Speisekammern finden sich lüftbare Speiseschränke. Zu jeder Wohnung gehört ein Gartenanteil. Der Staat hat das Grundstück in Erbpacht zur Verfügung gestellt, er hat auch im Verein mit der Stadtverwaltung das Unternehmen in sonstiger Weise unterstützt.

Siligmüllerstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Führt südlich vom Friedhofe zwischen Konradund Annastraße. Fabrikant Franz Siligmüller, gestorben am 28. Juli 1886, und seine Frau Ottoline, geb. Treutlein, gestorben am 18. Januar 1890, haben eine Stiftung von 80 000 Mark gemacht, deren Zweck die Hebung des Handwerks und Gewerbes ist. Erreicht soll derselbe werden durch Verteilung von Geldprämien an ausgezeichnet brave strebsame Lehrlinge, von Stipendien an tüchtige Handwerksgesellen zum Besuche van Schulen und Ausstellungen, durch Beiträge zur Errichtung von Handwerkerfachschulen und sonstigen zur

Förderung des gewerblichen Lebens dienenden Unternehmungen der Stadt Würzburg.

Sonnenstraße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht von der Heidingsfelderstraße, zunächst dem Ehehaltenhaus, westlich dem Main zu. Die Straße soll nach der an der Südseite des Ehehaltenhauses angebrachten Sonnenuhr so getauft worden sein (!?!), andere meinen der dortigen sonnigen Lasse wegen. Hs.-Nr. 15. Korpshaus der Frankonia. Das Korps Frankonia ist die älteste existierende Studentenvereinigung Würzburgs. Sie ist als Gesellschaft am 26.

Juli 1805 gegründet worden und wurde später Landsmannschaft. Vom 29. März 1820 bis 11. Mai 1920 (um diese

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