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zusatteln". Er studierte in Göttingen und Königsberg und beschäftigte sich dann auf dem väterlichen Gute (Peilachseck) mit optischen Untersuchungen. Im Alter von 26 Jahren wurde St. außerordentlicher, mit 34 Jahren ordentlicher Professor in München. 1836 stellte er den ersten Schreibtelegraphen (Steinheilschrift) her, 1837 legte er die erste größere Telegraphenleitung, 1838 konstruierte er die elektrischen Uhren und benützte die Telegraphie für den Eisenbahndienst. 1849 folgte er einem Rufe zum Vorstand der telegraph. Abteilung im österr. Handelsministerium. Er organisierte das Telegraphenwesen in Österreich, dann auch in der Schweiz. 1852 trat St. als Konservator der mathematisch-physikalischen Sammlungen in den bayerischen Staatsdienst zurück mit dem Titel und Rang eines Ministerialrates. 1854 gründete St. die weltberühmt gewordene optische und astronomische Werkstätte in München, die er 10 Jahre später seinem Sohne Adolf (gest. 1893) überließ. St. starb am 12. September 1870 zu München.

Hs.-Nr. 24 und 26. Hege und Steinbrückner. Erste Würzburger Eierteigwarenfabrik.

Hs.-Nr. 30. Josefschule. 1893 und 1894 erbaut und im letztgenannten Jahre eröffnet. In dem Schulhause war im Weltkriege 1914/18 ein Reservelazarett untergebracht.

Stephanstraße.

7. (Peter-)Bezirk. Zieht vom Ende der Hörleingasse östlich zur Neubaustraße und Hofpromenade. Die Stephanstraße erscheint zum erstenmal in einer Urkunde des Jahres 1217. Die vormalige Benediktinerabtei St. Stephan (Peterstraße 7 und Stephanstraße 2 und 4) wurde 1013 durch Bischof Heinrich, Graf v. Rotenburg (995-1018) als Collegiatstift zu Ehren des hl. Petrus und Paulus errichtet. Bischof Heinrich hatte bestimmt, daß nach seinem Tode sein rechter Arm von seinem Leichnam abgelöst und zu seinem Andenken in der Kirche des Stiftes aufbewahrt werde. Das Kloster führte aus diesem Grunde einen Arm im Wappen. Als 1714 das Denkmal des Bischofs geöffnet wurde, fanden sich aber zum größten Erstaunen keine Arme, sondern Unterschenkelknochen vor. 1057 verwandelte Bischof Adalbero. Graf v. Lambach (1045 bis 1090), das Collegiatstift in ein Benediktinerkloster. Um 1100 mußte in der Nähe des Klosters auch ein Frauenkloster errichtet worden sein, das zu dem Kloster St. Peter gehörte. In einem Nekrologium weiden nämlich die Namen von Nonnen aufgezählt als "Schwestern unseres Klosters". Die erste Klosterkirche war die heutige Pfarrkirche St. Peter. Im Jahre 1108 erhielt das Kloster die Reliquien des hl. Stephan, woher auch der Name des Klosters St. Stephan stammt. Die schöne Krypta, welche heute noch vorhanden ist, wurde 1114 vollendet. 1147 mußten die baufällig gewordenen Klostergebäude abgebrochen und neu erbaut werden. Trotz der Huld von Päpsten und Bischöfen hatte das Kloster mit schweren Sorgen zu kämpfen. Dazu wurde um 1285 das Kloster von einem Brandunglück heimgesucht. Bischof Otto v. Wolfskeel (1335-1345) ergriff ernstliche Maßregeln, um das Kloster vor dem Untergang zu retten. Das gleiche

mußte Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617) tun. Erst allmählich trat Besserung und später sogar

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