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stils. Tiepolo, ein Künstler von seltener Phantasie, wurde von dem Fürstbischof 1751 nach Würzburg berufen, wo er sich durch die Ausschmückung des Schlosses mit kolossalen Deckengemälden hervortat. 1753 übersiedelte Tiepolo nach Madrid, wo er abermals eine große Tätigkeit entwickelte. Der Meister starb daselbst am 27. März 1770. Neben den herrlichsten Freskomalereien hat T. originelle, lebendige und geistvolle Ölgemälde und Radierungen geschaffen. Seine Söhne Giovanni Domenico (1726-1795) und Lorenzo (1728-1778) haben gleichfalls Namen, ersterer namentlich als Radierer, letzterer als Gehilfe seines Vaters. Zur Erinnerung an Tiepolo wurde am Bezirksamtsgebäude ein Reliefbild Tiepolos mit der Inschrift: Zum Gedächtnis an Giov. Batt. Tiepolo 1751-1753 in Würzburg, an-gebracht.

In der heutigen Tiepolostraße (Hs.-Nr. 6) stand das 1786 erbaute Sandertor. 1869 wurde die Sanderstraße nach dem Durchbruch des Walles in gerader Linie fortgesetzt, wodurch das Tor als Stadtausgang überflüssig wurde. Leider wurde das herrliche, mit den Wappen der Fürstbischöfe Franz Ludwig v. Erthal und Franz v. Hütten gezierte Tor 1886 demoliert.

Als im Jahre 1868 eine kleine, am südlichen Ende der alten Infanteriekaserne gelegene Schanze abgebrochen wurde, fand sich in der Mauer ein Stein mit einer Inschrift, aus der hervorgeht, daß diese Schanze unter der Regierung des Fürstbischofs Franz v. Hatzfeld (1631-1642) von der Stadt zu ihrer Verteidigung gebaut worden war. Nach dem Herausbruche des Steins zeigte sich auf seiner Rückseite eine Grabinschrift auf eine Frau Wallpurgis Eck und ihre zwei Kinder aus dem Jahre 1563. Der Stein steht in den Sammlungen des Historischen Vereins.

Hs.-Nr. 6. Bezirksamt Würzburg. Das im Spätrenaissancestil gehaltene Gebäude wurde 1902/03 nach den Plänen des Bauamtmanns Förtsch erbaut.

Traubengasse.

8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht von der Sophienstraße, parallel mit der Weingartenstraße, zur Franzludwigstraße. Früher ein Teil der Hinteren Weingartenstraße (siehe Sophienund Weingartenstraße).

In dieser Gegend befanden sich zahlreiche Weingärten. Zur Erinnerung an die da gewachsenen Trauben wurde die Straße Traubengasse getauft.

Tröltschstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Straße zwischen der Riemenschneider-und Valentin Beckerstraße. Anton Friedlich Freiherr von Tröltsch, geboren am 3. April 1829 zu Schwabach, studierte zuerst in Erlangen die Rechte, dann in München Naturwissenschaften und endlich (1849-53) in Würzburg Medizin. Er widmete sich hierauf in in-und ausländischen Städten der Augen-und Ohrenheilkunde. 1856 kehrte T. nach Würzburg zurück. Er praktizierte als

Augen-und Ohrenarzt und habilitierte sich 24

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