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fried v. Guttenberg 1684-1698), der Garten wurde unter dem Fürsten Adam Friedrich v. Seinsheim (1755-1779) neu angelegt.

Hart am Main, da wo die Dürrbachersteige beginnt, lag die Bischofs-oder Mainmühle. 1664 wurde sie abgebrochen und auf deren Stätte das Siechenhaus mit der Nikolauskapelle (siehe auch Gerbrunnerstraße Hs.-Nr. 18) erbaut. 1853 kaufte der Staat das Anwesen und demolierte es, um die Bahnlinie anlegen zu können. Die Pfründner des Siechenhauses wurden im Ehehaltenhaus untergebracht.

Zur Erinnerung an die Vollendung der Steinbergkorrektion wurde am höchsten Punkte der Veitshöchheimerstraße ein Denkmal, der "Löwe von Würzburg", errichtet. Es zeigt in einer Nische das bayerische Wappentier in halb liegender Stellung, die rechte Vorderpfote energisch vorgestemmt, während die linke den von der Königskrone überragten Wappenschild hält. Der Weinstock, der im Hintergrund modelliert ist, gibt eine Anspielung auf den Standpunkt des Denkmals am Abhange des rebengesegneten Steinberges. Das Werk stammt von dem Münchener Professor H. Wadere. -Am 15. Juni 1902 fand aus Anlaß; der Vollendung der Korrektion der Straße im Hofgarten Veitshöchheim eine große Festfeier statt.

Auf der Höhe des Steinberges steht die Steinburg, erbaut 1898 nach den Plänen des Architekten Pfannes, nördlich davon ist die Moltkeeiche mit der Moltkeruhe, südlich der 1905 errichtete Bismarck-turm.

Mehrere Sagen sind mit dem Ausläufer des Steinberges gegenüber Himmelspforten verknüpft. Dort stand bis um 1800 ein Kreuz aus grauem Sandstein. Es war die Stelle, von welcher der berüchtigte Raubritter Eppelein von Geilingen, von den bischöflichen Reitern verfolgt, hoch hinab in den Main sprang und dadurch seinen Verfolgern entkam. Darüber berichtet ein Volkslied:

Sie schickten siebenzig Reiter ungefähr

Wo der Eppelein hinkommen war.

Söldner Euer Gefangener will ich nicht sein,

Euer sind siebenzig, ich nur allein.

Sie trieben ihn auf den hohen Stein,

Der Eppelein sprengte in den Main.

Ihr Söldner, Ihr seid nicht ehrenwert,

Euer Keiner hat ein gut Reiterpferd.

Eppelein von Geilingen, der 1389 in Neumarkt in der Oberpfalz hingerichtet wurde, spielt bekanntlich in der Geschichte der Burg in Nürnberg eine ähnliche Rolle wie hier. Dort hat er, als er hingerichtet werden sollte, gebeten, daß er nochmals sein treues Pferd besteigen darf. Als dies genehmigt war, sprang er mit ihm von dem hochgelegenen Burghof über den Festungsgraben und entkam. -An der an der Straße gelegenen Neinbergsmauer findet man ein rotes Sandsteinkreuz mit der Abbildung eines Messers zum Gerben von Leder und der Inschrift: 1481 Hans Hoffelter. Die Volkssage läßt dieses Kreuz als die Stätte bezeichnen, an welcher eine junge Nonne des Klosters Himmelspforten von dem Klostervogt eingemauert wurde, weil sie ihr Gelübde gebrochen und eine Liebschaft mit einem jungen Ritter angefangen hatte. Als der Ritter, der nach der Einmauerung an

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