Vorschau

378

dem Tatort erschienen war, von dem gerade wieder in einem Schiffe über den Main setzenden Vogt die Mitteilung von dem Geschehenen zugerufen erhielt, sprang er mit seinem Pferde in den Main und verschwand in den Wellen.

Der westlich der Straße gelegene Winterhafen war infolge der Mainkorrektion und der hierdurch herbeigeführten Senkung des Wasserspiegels versumpft und unbrauchbar geworden. Es wurde deshalb 1877 ein neuer Staatshafen mit Kaianlagen errichtet und einige Zeit später ein Schienengleis vom Bahnhof zum Hafen hergestellt. Der Hafen sollte in der Hauptsache zur Überwinterung von Schiffen und Langholz dienen. Die unerwartet hohe Zufuhr von Langholz führte zu Mißständen. Dazu kam, daß der Ländeplatz längs des Staatshafens für die 1898 eingerichtete Kettenschiffahrt benötigt wurde. Es wurde deshalb an der Dürren Brücke ein Einpollerplatz und 1902 allda ein Winterlagerplatz für Langholz mit mehreren Wasserbecken geschaffen.

Hs.-Nr. 1. Städtischer Viehhof (siehe Pleichertorstraße Nr. 9).

Hs.-Nr. 3. Hauptzollamt. Die ganze Anlage ist nach den Plänen des hiesigen Oberregierungsbaurats Förtsch in den Jahren 1906 und 1907 erbaut und am 1. April 1907 in Benützung genommen worden. Der Neubau hat folgende Teile: Verwaltungsgebäude, Niederlagegebäude gegen Westen, Wohngebäude in der südöstlichen Ecke. Die bebaute Fläche beträgt 3521 Quadratmeter, die gesamte Fläche (mit Gartenanlage, Hof und Zufahrtsstraßen 5980 Quadratmeter. Am nördlichen Teile des Niederlagegebäudes führt eine Brücke mit 12,80 Meter Spannweite zur Werfthalle, die zur Aufnahme der mit Schiff eintreffenden oder abgehenden Auslandsgütern bestimmt ist. Dem Verkehr dient ferner eine Freiladerampe, welche sich an den nördlichen Teil des Niederlagegebäudes anschließt. Von der Freiladerampe kommt man durch ein großes Tor in die Halle 1, deren Fläche 521 Quadratmeter groß ist. An diese Halle stoßen die Geschäftszimmer der Zollabfertigungsbeamten unmittelbar an und an ihrem Ostende befindet sich ein großer, durch alle Geschosse der Halle reichender elektrischer Aufzug von 1600 Kilogramm Tragfähigkeit. Ein ebensolcher Aufzug ist etwa 80 Meter weiter gegen Osten im Niederlagegebäude eingerichtet. Der Raum zwischen beiden Aufzügen heißt Halle 2 -878 Quadratmeter -und soll in erster Linie der Hinterstellung von Zollund Steuergütern zwecks Zoll-und Steuerbehandlung dienen. Im rechten Winkel an diese Halle schließt sich in nördlicher Richtung die Halle 3 mit 752 Quadratmeter an. Diese ist vermietet. Im 1. Stockwerk, welches wir durch ein Helles Treppenhaus im Aufzugquerbau betreten, befinden sich 2180 Quadratmeter große Lagerräume für trockene Waren. Das 2. Stockwerk enthält nur 1400 Quadratmeter Lagerraum. Nun kommt man durch das andere Treppenhaus hinunter in den Keller, in welchem die Auslandsweine Pflege und Ausbau erhalten sollen. Größe der Kellerfläche 3500 Quadratmeter. Im Verwaltungsgebäude ist der Abfertigungsraum, ein Heller und luftiger Saal, wo die Verzollung der Waren vorgenommen wird, deren Revision eingehendere Besichtigung, Entnahme von Mustern usw. erfordert. In diesem Raume ist auch den Geschäftsangestellten die notwendige Schreibgelegenheit zur Anfertigung der Zollpapiere geboten. An diesen Saal

Virtuelle Bibliothek Würzburg

Virtuelle Bibliothek  > 30/NZ 97959 M533(2) - Würzburgs Straßen und Bauten - ein Beitrag zur Heimatkun...  > Seite 378