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burger Rathaus 1894 in das goldene Buch der Stadt eintrug: In Treue fest ist mein Wahlspruch. Fest baue ich auf die Liebe und Treue meiner lieben Franken. Luitpold, Prinzregent von Bayern. Über dem Sockel erheben sich um den runden Schaft zwei mächtige Wasserschalen, von denen die untere mit Masken (die verschiedenen Wirkungen des Weines darstellend) geschmückt ist. Die gesamte Architektur ist aus kararischem Marmor gefertigt. Die Krönung bildet die Erzfigur des hl. Kilian, der segnend seine Hand erhebt.

Bahnhofstraße.

2. (Hauger-)Bezirk. Führt von der Stifthauger Kirche bis zum Kaiserplatz. Früher war sie ein Teil der Haugerpfaffengasse (siehe Textor-straße), später wurde sie wegen des an ihrem Ende gelegenen Teufelstores, das früher Haugertor hieß, Teufelstorstraße genannt. Nachdem der neue Bahnhof (siehe Bahnhofplatz) errichtet worden war, wurde die Schaffung eines direkten Zuganges von dem Innern der Stadt zum Bahnhof eine dringende Notwendigkeit. Der Stadtmagistrat ließ deshalb den Wall beim bereits im Jahre 1853 abgebrochenen Teufelstor durchbrechen, den Wallgraben überdämmen und den auf dem Walle gestandenen Wasserturm abbrechen, da er durch Erbauung eines neuen Turmes (Bahnhofstr. 14) überflüssig geworden war. Am 18. April 1866 wurde die neue Straße gangbar, welche von nun an Bahnhofstraße genannt wurde. Hs.-Nr. 1. Hof zu Herrn Ludwig dem Junker. Hs.-Nr. 2. Hauger Pfarrkirche. Bischof Heinrich I., Graf von Rothenburg (995-1018), erbaute im Jahre 997 auf einer Anhöhe außerhalb der Stadtmauern (in der Gegend vor den Häusern des Kaiserplatzes, des Haugerrings Nr. 20, 21 und 22) eine Kirche zu Ehren des hl. Johannes des Täufers nebst einem Kollegium mit zahlreichen Baulichkeiten für Kanoniker. Die Anhöhe wurde im Haug (von dem altdeutschen Worte Houe, Houch, Hug -Hügel, Anhöhe, Berg), auch Haugberg genannt. Die Kanoniker hießen laut Urkunden canonici st. Joannis in Haugis. Sie hatten neben den gottesdienstlichen Funktionen den höheren Unterricht an die adelige Jugend des Landes zu

erteilen. Durch Vermächtnisse, Schenkungen usw. gelangte das Stift zu großem Reichtum und Ansehen. Es erhielt verschiedene Pfarreien einverleibt, so im

13. Jahrhundert jene der Vorstadt Haug, welche von dem Stifte den Namen hatte und urkundlich 1135 genannt wird. Das Stift mußte teils bei den Fehden zwischen den Würzburger Bürgern und dem Bischofe und Klerus, teils bei feindlichen Angriffen gegen die Stadt wiederholt schwer unter Plünderungen und Demolierungen leiden. In den Jahren 1587-1591 wurden die Kirche und die Stiftsgebäude neu erbaut.

Bei Anlage der neuen Festungswerke wurde das Stift innerhalb der Befestigung angesiedelt, die Stiftsgebäude am Haug dem Erdboden gleich gemacht und die Grundfläche zu den neuen Festungswerken verwendet. Dies geschah 1656/57. Bei den Erdarbeiten, welche anläßlich der Ausgestaltung der Anlagen am Bahnhof um das Jahr

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