Vorschau

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getrennt ist das Speise-und Bierbuffet angeordnet, verbunden mit der Vierkühlzelle und direktem Ausgang ins Freie. Im 1. und 2. Stock dieses Flügels sind die Privaträume des Besitzers, darüber die Zimmer für das Dienstpersonal. Ein Lichthof versorgt alle umliegenden Räume mit Licht und Sonne. In der Mitte des Hauses ist eine Eingangshalle vorgelagert. Drei mit Säulen geschmückte Portale bilden den Eingang zu den Festräumen. Kurz hinter der Eingangshalle befindet sich die große Garderobe mit Wandelhalle von 140 Quadratmeter Grundfläche; von hier aus gelangt man in den großen Saal. Eine gute Akustik kommt diesem großen geräumigen Saale (1092 Quadratmeter mit Nebensaal) sehr zugute. Von der Wandelhalle aus führt eine Marmortreppe zum 1. Obergeschoß. Ein einladendes Vestibül mit Sitzgelegenheit (kleines Foyer) vermittelt den Zugang zur 1. Stock-Galerie, zu einem kleinen Bierstübchen, sowie zu den beiden oberen Festsälen, Galerie-und Hochzeitssaal genannt. Der Galeriesaal ist einfach ausgestattet, während der Hochzeitssaal eine prächtige, feierliche Ausstattung erhielt. Diese wird noch durch eine eigene kleine Dilettantenbühne erhöht. Eine separate Küche ermöglicht unabhängig vom Geschäftsbetrieb die Vorbereitungen zum Hochzeitsmahl. Selbstverständlich sind die notwendigen Nebengelasse in ausreichendster Weise und in gediegenster Ausführung (Waschräume mit warmem und kaltem Wasser) vorhanden. Ebenso ist auf die größte Sicherheit und rasche Entleerung Rücksicht genommen. Wolz hat mit der Vergrößerung seiner Lokalitäten, die jetzt 2500 Personen Platz bieten, einem dringenden Bedürfnis abgeholfen.

Hs.-Nr. 4. Ehedem Wirtschaft zum Bauersgarten. Dabei lag der Garten des verstorbenen, weitberühmten Kunstgärtners Thomas Bauer.

Hs.-Nr. 14. Haus der Wölffelschen Stiftung (siehe Wölffelstraße).

Hs.-Nr. 28. Das Ehehaltenhaus. Die eigentliche Entstehung des Ehehaltenhauses ist vollständig in Dunkel gehüllt. Nur das steht fest, daß es eines der Sondersiechenhäuser war, die vor allen größeren Orten im 13. Jahrhundert errichtet wurden. Sie hatten den Namen Siechenhaus zum hl. Nikolaus und mußten die Aussätzigen aufnehmen, um eine Ausbreitung dieser durch die Kreuzzüge zu uns gekommenen Krankheit möglichst zu verhindern. Vor den Mauern Würzburgs standen zwei Siechenhäuser, eines vor dem Zellertore, das zweite vor dem Sandertore. Das elftere wurde bei der Anlegung der neuen Festungswerke vor das Pleichertor (Veitshöchheimerstraße) verlegt. Das zweite hat sich bis heute erhalten als Ehehaltenhaus. Dieser Name tritt schon seit 1542 auf. Damals diente es zur Aufnahme von Pestkranken (der an der Pestilenz erkrankten Bewohner Würz-burgs), die Seelsorge hatte die Pfarrei St. Peter. Jeder, der einen Pestkranken in das Haus brachte, mußte denselben mit Speise und Trank selbst versehen. Damit aber die Personen, welche Speisen brachten, nicht Scheue und Furcht fühlen dürften, wenn sie das Innere des Pesthauses betreten müßten, so mußten sie die mitgebrachten Speisen in dem angebauten Kirchlein niederlegen und die Hausglocke läuten, damit Jemand herbeikomme und die Kost in Empfang nehme. Ein Meister der Barbiere wurde als Hausarzt dahin verordnet. Später

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