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Stiftung anzusehen sei". Die Beiträge der Stadt sind lediglich Gegenleistungen für vom Ehehaltenhaus übernommene, eigentlich von der Stadt zu betätigende Leistungen.
An der Mauer oberhalb des Tores und der Nische mit dem aus Holz geschnitzten Standbild des hl. Nikolaus stehen die Reime:
Der fünfjährigen Theuerung Endt
Hernach bezeichnet Jahr benent
Auf einen Tag ein malter Korn
Fünfthalben Gulden ist wölfer worn
Sträcklich aber so bald kommen ist
Die Pestilenz gnadt Herr Jesu Christ
Septem: anno 1575.
Darunter befindet sich das Stadtwappen. Am Hause ist eine Figurengruppe angebracht, unter welcher man lesen kann:
Deine Hilf o Christ zu jeder Frist
Den Krankhen beweis Mit allem Fleis
Den darumb hat In dieser stat
Ein erbar Rat zu Trost und Wohlfarth
Gebaut hieraus dis Ehalthaus
Von neuem gar Im 1601 jar.
Neben der Kapelle befand sich der Beerdigungsplatz der Sanderau. Ober dem Eingange zum Kirchhofe ist das Stadtwappen und die Jahreszahl 1591. An der Wand der Kapelle sind noch einige Grabdenksteine. Auf einem der dem
16. Jahrhundert ungehörigen Grabdenksteine, deren Inschrift abgerieben und beinahe unlesbar geworden ist, befindet sich das Epitaphium des "edeln und festen Reinhart von Holtz".
Wagnerplatz.
3. (Grombühl-)Bezirk. Zwischen Petrini-und Fabrikstraße gelegen. Der fürstbischöfliche Hofbildhauer Johann Peter Alexander Wagner, geboren 1730 zu Obertheres, gestorben am 7. Januar 1809 in Würzburg, entstammte einer über 4 Generationen zurückreichenden fränkischen Künstlerfamilie und war einer der genialsten Künstler der Rokokozeit. Nach Handwerksgebrauch zog Johann Peter nach glücklich verlebter Jugendzeit im Vaterhause hinaus in die weite Welt. Er besuchte die Akademie in Wien, wo er besonders dem Studium der Kinderdarstellungen oblag und Donner und Moll seine Meister waren. Eine Vervollkommnung seiner Ausbildung suchte Wagner danach in München, in der Schweiz, in Frankreich und am deutschen Rhein, worauf er sich nach Würzburg wandte und hier 1756 seinen Einzug hielt. Sein Wohnhaus steht am Stephansplatz, wo nun eine Gedenktafel angebracht ist. Peter arbeitete als Geselle in der Werkstatt der Witwe des berühmten Bildhauers Auvera; später hat er seine Meisterin auch geheiratet. Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim ließ dem tüchtigen Künstler wiederholt Aufträge zukommen, so u. a. die Ausstattung der Bürgerspitalkirche und des Stationsweges auf dem Nikolausberg. 1771 ernannte er ihn zum Hofbildhauer und betraute ihn gleichzeitig mit der Ausschmückung des
Würzburger Hofgartens. Von Wagners Hand stammen jene köstlichen Putten, Amoretten, Savoyardenknaben