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Artillerie-Regiments Nr. 7. Bei den Erdarbeiten wurde 1907 ein kleiner Friedhof aufgedeckt, der wahrscheinlich aus den Kriegszeiten zu Beginn des

18. Jahrhunderts stammt. Zellerstraße.

10. (Zellerau-)Bezirk. Geht von der alten Mainbrücke aus und zieht gegen Westen zur Frankfurterstraße. Früher Klausentorstraße, welche nach dem Klausentor, dem späteren Zellertor, führte. Das Klausentor hatte seinen Namen nach dem in der Nähe gelegenen, aber bei Errichtung der neuen Festungswerke abgebrochenen Siechenhaus zu St. Nikolaus bezw. St. Klaus, das dann an die Straße nach Veitshöchheim verlegt wurde. Das Zellertor, erbaut 1664, ist geschmückt mit dem Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp v. Schönborn. Das Tor wird nicht mehr benützt, seit (im Jahre 1870) südlich von ihm der Wall durchbrochen, der Graben überdämmt und ein freier Ausgang geschaffen wurde. Das eigentliche Dorf Zell, früher Mittelzell oder Zell in der Gasten, hatte keine eigene Pfarrei, sondern stand im Pfarrverbande mit Oberzell und hatte dort seine Begräbnisstätte. Zell war im fürstlich würzburgischem Besitz, es war von Untertanen der Klöster Ober-und Unterzell bewohnt, daher kommt es, daß es keine eigene Markung hatte. -Oberzell war ein Prämonstratenserkloster, das bis zur Säkularisation bestand. 1817 kam es um 35 000 Gulden in den Besitz der Schnellpressenfabrik König u. Bauer. 1901 ging es in den Besitz der Oberzeller Schwestern über. -Die Nonnen des Klosters Unterzell lebten bis 1160 im Kloster Oberzell. In diesem Jahre wurden sie nach dem für sie errichteten Kloster Unterzell verlegt, da das Zusammenleben von München und Nonnen zu üblen Nachreden Anlaß gegeben hatte. Im Bauernkrieg wurde das Kloster geplündert. Die Nonnen waren geflohen, kehrten aber dann teilweise wieder zurück. Das Absterben und der Übertritt zur Lehre Luthers entvölkerten das Kloster fast ganz. Im Schwedenkrieg wurde es wiederholt geplündert. Im Kloster trieb bekanntlich die 70jährige "Hexe" Renata Singer von Mossau ihr "Un-wesen". Sie wurde 1749 hingerichtet. Das Kloster wurde durch die Säkularisation aufgehoben und der ganze Grundbesitz um ein Spottgeld verkauft. 1825 kaufte der Pächter Steigerwalt das Kloster, richtete Wohnungen ein und ließ die Türme abtragen. Die Kirche wurde zu landwirtschaftlichen Zwecken benützt. Das kleine Höfchen zwischen den Anwesen Zellerstraße 13 und 14 hieß Schmalzlerhöflein. Hier steht eine Denksäule. welche die Stätte bezeichnet, an welcher Fürstbischof Melchior v. Zobel (1544-1558) mit seinen Begleitern, als sie am 15. April 1558 von der Stadt zum Schloß ritten, von Grumbachschen Reitern überfallen und durch Schüsse schwer verletzt wurden. Der Bischof wurde von seinem Pferde eine Strecke weit getragen, sank aber dann herab. Seine herbeigeeilten Diener trugen ihn zum Schloß, aber ehe man dieses erreichte, starb der Bischof. Eine steinerne Säule mit einer Tafel bezeichnet den Ort des Hinscheidens. Auch von den Begleitern des Bischofs erlagen zwei

den erhaltenen Verletzungen. Der in der Zellerstraße stehende Dreikronenbrunnen fällt in die

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