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ausgesprochene Louis XVI.-Zeit mit ihren Urnen, Medaillons, Säulen, Kränzen und Festons als charakteristischen Schmuckmotiven. Ehedem, als die Zellerstraße dort sich noch verengte und alte, giebelige Höfe und Häuser den malerischen Hintergrund bildeten, wirkte der Dreikronenbrunnen noch mehr als aparte Staffage wie jetzt, wo er etwas zu "einsam" steht und die Neubauten der rechten Straßenseite ihn überragen. Der Brunnen verdankt seinen Namen der Wirtschaft zu den Dreikronen, ebenso der Dreikronenplatz, der um den Brunnen liegt. Das in der Nähe gestandene Tor hatte amtlich den Namen Maintor, im Volke hieß es Dreikronentor.

Am Abhange gegen die Zellerstraße stehen die Häuser der sogenannten Lehmbau-Lehrkolonie. Das Baugelände ist staatliches Gelände, das zu Gunsten der Lehrkolonie mit einem Erbbaurecht belastet ist. Die Bauten werden in bodenständigen Bauweisen als eingeschossige Giebelhäuser in der Form des alten fränkischen Hauses errichtet. Das Sozialministerium stellte für die Lehrkolonie Kredite, die Stadt Zuschüsse zur Verfügung. Mit diesen Mitteln wurden die Versuche der Einführung neuer Bauweisen und 5 Gebäude mit etwa 80 Quadratmeter überbauter Bodenfläche pro Haus ausgeführt. Man ging von dem Gedanken aus, daß eine Belebung der Bautätigkeit und des privaten Baumarktes zunächst nur dann möglich sei, wenn Baukundige den Anfang machen, die teueren Taglöhne durch eigene Arbeit zu ersetzen und die hohen Ziegel-, Zement-und Eisenpreise, sowie die Fuhrlöhne durch Anwendung verfügbarer bodenständiger Baustoffe zu umgehen suchen. Der Leiter der Lehrkolonie Marienberg hat das Problem in 5 ersten Bauten mit 5 Bauarbeiterfamilien (1 Maurer, 1 Dachdecker, 1 Steinmetz, 1 Schreiner und 1 Schlosser) in Angriff genommen, die als Arbeitsgemeinde an ihren 5 Eigenheimen alle Arbeiten in gegenseitiger Hilfe als Facharbeiter verrichteten. Die Bauweisen entsprechen den vorhandenen Baustoffen bezw. dem natürlichen BaustoffVorkommen am Marienberg. Die Außenmauern von 3 Gebäuden sind in Lehmstampf verschiedener Art (Lehmbeton, Letten mit Steinschlag usw.) mit verschiedenen Schalungen ausgeführt. Das vierte Haus zeigt das altfränkische Lehmstakwerk mit verrohrtem Holzgerippe, das fünfte Haus ist mit Hohlmauern aus ungebrannten Lehmsteinen errichtet. Die Innenwände sind zum Teil aus ungebrannten Lehmsteinen, zum Teil aus Stakwerk hergestellt, die Zwischendecken erhielten überall Windelböden aus Astwerk und Strohlehm.

Hs.-Nr. 1. Hofspitalkirche (siehe Spitalgasse).

Hs.-Nr. 3. Weinwirtschaft zu den Drei Kronen. Die Wirtschaft besteht nachweisbar seit 1720. Der Name stammt von dem ihm verliehenen Schild.

Hs.-Nr. 8, 10 und 12. An Stelle dieser Häuser und der Anwesen Dreikronenstraße 1 und Große Katzengasse 2, 4, 6 und 8 lag in früherer Zeit der Hof zum Milchbeier oder Milchmeier. Die dann im 18. Jahrhundert entstandenen Gebäude wurden, wie auch die Anwesen Zellerstraße 14, 16, 18 und 20, 1899 abgebrochen, um die Straße zu erweitern und Neubauten Platz zu machen.

Hs.-Nr. 9. In diesem Hause wird wohl die älteste Spezerei-und Produktenhandlung Würzburgs betrieben. Am 19. Dezember 1766

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