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König die weltbekannt gewordene Buchdruckschnellpressenfabrik König u. Bauer in Oberzell. Bauer starb daselbst am 27. Februar 1860 und liegt im Zeller Friedhofe begraben. Hs.-Nr. 1. Vulkanolwerk G.m.b.H.

Behrstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Zieht von der Sieboldstraße zum Frauenlandplatz. Dr. Wilhelm Josef Behr ist geboren am 26. August 1775 in Sulzheim. Sein Name ist mit einer der unerfreulichsten Epochen der neueren bayerischen Geschichte verknüpft. Behr hat in Würzburg und Göttingen die Rechte studiert und wurde nach längerer Praxis 1799 zum Professor für Staatsrecht an der hiesigen Universität ernannt. Als solcher verfaßte er das Würzburger Stadtbaurecht. Die Hochschule entsandte ihn im Jahre 1819 als Abgeordneten in die Ständekammer. Wegen seiner Verdienste um Würzburg als Abgeordneter gab ihm die Stadt 1819 das Ehrenbürgerrecht. Dann wurde er zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Mit dem Kronprinzen Ludwig (späteren König Ludwig I.), der in Würzburg residierte, war Behr gut befreundet. Behr war ein eifriger Anhänger des Konstitutionalismus und gab seiner Gesinnung in Wort und Schrift Ausdruck. Dies zog ihm die Ungnade des Königs zu und die Folge war, daß Behr, nach einer auf dem am 27. Mai 1832 abgehaltenen Konstitutionsfeste in Gaibach gehaltenen Rede, seiner Professur enthoben wurde. Wieder zum Abgeordneten gewählt, wurde ihm die königliche Erlaubnis zum Eintritt in die Kammer versagt, außerdem wurde er wegen seiner "aufrührerischen" Reden in Untersuchung gezogen und am 24. Januar 1833 verhaftet. Nach 3 Jahren wurde Behr wegen "Hochverrats" durch einen vom König berufenen Ausnahmegerichtshof zum Tode verurteilt. Während der Untersuchung hatte die Stadtverwaltung aus Angst vor der Regierung die Entsetzung Behrs vom Bürgermeisteramt beantragt, welchem Antrag man stattgab. Das Todesurteil wurde an dem "Revolutionär" nicht vollstreckt; er wurde zur Festungshaft auf Oberhaus auf unbestimmte Zeit begnadigt. Vor seiner Abführung nach der Veste mußte er im Münchcner Rathause vor dem Bildnis des Königs Abbitte leisten. Behr brachte bis 1839 auf Oberhaus zu, dann durfte er sich in Passau und später in Regensburg Privatwohnung -aber unter polizeilicher Aufsicht! nehmen. Die Amnestie vom 6. März 1848 brachte dem Greise seine Freiheit wieder und zugleich erhielt er vom Landtag eine Entschädigung von 10 000 Gulden bewilligt. Für die Folge lebte Behr, der zum Abgeordneten der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. gewählt

wurde, in Bamberg, wo er am 1. August 1851 starb. Seine Gebeine wurden später nach Würzburg überführt und im Friedhof beigesetzt.

Bentheimstraße.

8. (Sanderau-) Bezirk. Verbindet die Franzludwigstraße neben dem Blindeninstitut mit der Sophienstraße.

Durch die Bemühungen des Grafen Moritz von Bentheim (geboren am 16. Januar 1798, gestorben am 27. Januar 1877) kam im

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