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bei der Telle (siehe Erste Schloßgasse) gehörte. Der Kaisergarten und dieses malerische Häuschen sind auch in dem epochemachenden Werk von Schulze-Naumburg über die Gartenkunst als Musterbeispiel alten Gartenstils wiedergeben. Als der Garten dem Gasthof "Zum Römischen Kaiser" (Zellerstraße 21) angegliedert worden war, war er der Schauplatz großer Festlichkeiten. 1818 feierte dort die Universität die Konstitution.

Hs.-Nr. 2. Hof zum Engelhardt.

Brettreichstraße.

8. (Sander-)Bezirk. Zieht von der Erthalstraße gegen Süden zum König Ludwig-Haus. Friedrich von Brettreich ist am 25. Dezember 1858 zu Bamberg geboren, studierte in Würzburg Jura, schlug die Verwaltungslaufbahn ein, wurde 1903 Ministerialrat, 1905 Regierungspräsident in Regensburg, 1907 Minister des Innern. Mit dem Ministerium Podewils 1912 von seinem Amte zurücktretend, wurde er im Januar 1913 zum Präsidenten der Regierung von Unterfranken und im Dezember 1916 abermals zum Minister des Innern ernannt. Die Revolution im November 1918 setzte dieser seiner Amtstätigkeit ein Ziel. Als Kreischef von Unterfranken erwarb sich v. Brettreich um die Entwicklung der Stadt Würzburg hohe Verdienste, für die im November 1916 die Straße nach ihm benannt und ihm zugleich das Ehrenbürgerrecht der Stadt Würzburg verliehen wurde. Seine Gemahlin entfaltete während der ersten drei Jahre des Weltkrieges als 1. Vorsitzende des Würzburger Frauenvereins vom Roten Kreuz eine ersprießliche, gemeinnützige Tätigkeit. Dr. v. Brettreich ist Philister des Korps "Bavaria". Hs.-Nr. 11. In Deutschland setzte eine umfassende Krüppelfürsorge um die Mitte des vor. Jahrhunderts ein. In Würzburg trat 1910 der Unterfränkische Verein für Krüppelfürsorge ins Leben. Durch Abmachungen mit dem Würzburger Privatdozenten und nachmaligen Universitätsprofessor Dr. Jakob Riedinger, der seine in der Erthalstraße 3 gelegene Privatklinik in selbstloser Weise in den Dienst der edlen Sache stellte, trat der junge Würzburger Verein sogleich an die praktische Arbeit heran und schaffte so das erste Würzburger "Krüppelheim". Zu den Patienten gesellten sich auch krüppelhafte Lehrlinge zur Ausbildung in der Schneiderei, Schuhmacherei und Orthopädiemechanik. Dank der Gewährung größerer Summen durch den Landrat und dank der Zuwendungen hochherziger Wohltäter wuchs die Besuchsziffer der Anstalt mehr und mehr und nur allzubald erwies sich das Krüppelheim in seinen Räumlichkeiten trotz verschiedener Umbauten als unzulänglich. Die Frage eines Neubaues beschäftigte den Verein schon vor Ausbruch des Krieges 1914. Mit Ausbruch des Krieges wurde aber die Errichtung eines Neubaues zur zwingenden Notwendigkeit aus dem Grunde, weil die Heilanstalten für Krüppelhafte als die zweckentsprechendsten Einrichtungen zur Heilung gliederverletzter Kriegsteilnehmer gelten mußten. Der 1. Vorsitzende des Vereins. Regierungsrat und Schulreferent Georg Scherer, brachte es durch selbstlose unermüdliche Tätigkeit zuwege, daß in den harten Kregsjahren

1915/16 im Frauenland auf halbem Hang der sonnigen Feldlage "Zwergbögen" eine Heil-und

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