Vorschau

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schinen und die orthopädische Schuhmacherei sind im Kellergeschoß untergebracht. Hier befindet sich auch ein Brausebad für die werktätigen Internatspfleglinge. Vom Treppenhaus des ersten Geschosses führt der Weg zum stimmungsvollen Betsaal, zum Beratungszimmer für Anstaltslehrer, zum Sprechzimmer und zur Schreibstube des Leiters der Erziehungs-und Werkstättenabteilung, zu den Lehrsälen und zum Zeichensaal der Knabenabteilung, sowie zur Korbflechterwerkstätte. Im zweiten Geschoß befinden sich außer zwei von Nordost und Südwest belichteten Schlafsälen (mit Waschraum und Aufsichtszimmer) die Wohn-und Schlafräume für Zöglinge. Die im Dachgeschoß gelegenen Räume dienen wirtschaftlichen Zwecken.

Bronnbachergasse.

4. Neumünster-)Bezirk. Von der Karmelitengasse zum Dominikanerplatz führend. Der Bronnbacher Hof (Bronnbachergasse Nr. 1 und 3 und Innerei Graben Nr. 2, 4 und 6) befand sich im Besitz des Zisterzienserklosters Bronnbach a. T. Die ansehnlichsten Klöster des Landes, wie Bronnbach, Ebrach usw. besaßen in Würzburg eigene Höfe, welche sie als Absteigequartiere benützten und in deren Kellern und Böden sie ihre Wein-und Getreidegefälle aufspeicherten. Diese Anwesen waren sogenannte Freihöfe, das heißt sie genossen wie die Häuser der Domherren Freiheit von bürgerlichen Abgaben und Lasten. Das erste Heim des Bronnbacher Klosters, das es von dem Vizedom Billung zum Geschenk erhalten hatte, befand sich "bei St. Burkard an der Mainbrücke". Da aber die Mönche hier sehr viel durch Besuche belästigt wurden, so baten sie Billung, diesen Hof mit seinem andern, der "gegen Bleichach bei der Erphospforte" lag, zu vertauschen. Dies geschah, und die Mönche bezogen 1170 den Hof. In ihm lag auch eine Kapelle. Der Hof wurde durch Schenkungen in späteren Jahren erweitert. Im Jahre 1193 ordnete Kaiser Heinrich VI. an, daß weder er noch andere in dem Hofe Bronnbach beherbergt weiden sollen. Der Hof ging später in Privatbesitz über. Hs.-Nr. 1. Im 1. Stock dieses Anwesens befindet sich die im Jahre 1908 gegründete Israelitische Kleinkinderbewahranstalt. Hs.-Nr. 3. Im vergangenen Jahrhundert war das Haus einige Zeit im Besitz des Maria-Franziskus-Institutes für Aufnahme dienstloser weiblicher Personen. Hs.-Nr. 8. Hof zu Herrn Heinrich Wolfholt, der einer reichbegüterten Familie entstammte. An der Wende des 13. Jahrhunderts war der Hof im Besitz des Klosters Himmelspforten, bis wann, ist unbekannt. Von 1724 ab hieß das Anwesen Fichtelhaus. Der Hof wurde damals durch Balthasar Neumann umgebaut. Er erbaute und schmückte den Hof für seinen Freund, den feinsinnigen und hochangeschenen Hofrat Ludwig von Fichtel, den Kabinettssekretär und Kanzler des Fürstbischofs Friedrich Karl Graf von Schönborn (1729-1746), der durch seinen staatsmännischen Helfer u. a. auch eine energische Reform der Universität durchführte. Anselm Franz Graf von

Ingelheim (1746-1749) dankte den Kanzler seines Vorgängers ab, aber Karl Philipp von Greiffenklau (1749-1754) berief

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