Vorschau

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ihn wieder auf seinen wichtigen Posten. Neumann stattete das Wohngebäude Fichtels offenbar mit besonderer Liebe aus. War ihm Fichtel doch ein treuer Freund, ja sogar sein Trauzeuge! Fichtel starb 1758. Seine Witwe verkaufte den Hof an das Kloster Oberzell. Er wurde als neuer Zellerhof von den in Würzburg studierenden Patres bezogen, da der alte Zellerhof (Häfnergasse 4) zu ruinös geworden war. Nach der Säkularisation kam der Hof in Bürgelhände. Von dem ehemaligen reichen architektonischen Schmuck des Hofes zeugt noch das wundervolle Portal mit dem "redenden" Wappen des Erbauers, einer kleinen stilisierten Fichte (Fichtel). Aber der köstliche Schmuck des Interieurs ist leider dahin. Herausgerissen wurden die wundervollen Rokoko-Täfelungen der Zimmer (eines dieser Schmuckstücke bewahrt noch das Luitpoldmuseum als "Zimmer aus dem Oberzeller Hof"), verwüstet wurde die nach Neumannscher Art großartig angelegte Treppe, zerschlagen sind die Stukkaturen; nur karge Neste zeugen noch von dem ehemaligen wunderbaren Aussehen des Hofes. Das Meiste wurde erst in den letzten 4 Jahrzehnten aus dem Hof herausgerissen. Im Hause befindet sich der Betsaal der Methodistengemeinde.

Hs.-Nr. 16 und 18. Bildeten mit dem Haus Katharinengasse 1 den Hof zur Lommel, später den Dietricher Viertelhof (siehe Arztlade).

Hs.-Nr. 19. Hof zu Herrn Wegelin.

Hs.-Nr. 20. Hier stand die Katharinenkapelle (siehe Katha-rinengasse).

Hs.-Nr. 21 und 23. Hof zu Herrn Frundlin.

Hs.-Nr. 29, 31, 33 und 35 und Grabengasse 3, 5 und 7 bildeten den großen Hof zum Strauß, nach welchem sich bereits um 1278 eine reiche Bürgerfamilie vom Strauß nannte.

Hs.-Nr. 39 und 41. Hof Groß Maidbrunn.

Hs.-Nr. 43. Hof Klein Maidbrunn, auch Friedberg. Im 16. Jahrhundert dem Kloster Unterzell gehörig, dann im Privatbesitz.

Bronnbacherhof.

4. (Neumünster-)Bezirk. Sackgasse der Bronnbachergasse. Der Hof hieß bis in die 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts Höllriegel. Dieser Name ist weit zurückzuführen. Schon 1206 kommt in Urkunden ein Haus prope Rigul (nahe beim Rigul -Riegel) vor und man kann darin wohl die erste Spur des späteren Höllriegels erblicken. Den Namen Hölle findet man für kleine, dunkle Gassen in verschiedenen Städten, der Name Riegel stammt jedenfalls von dem im Hof stehenden Querbau, der den Hinteren Hof "verriegelt". 1890 wurde von den Bewohnern des Hofs beim Magistrat um Änderung des Namens mit der Begründung petitioniert, daß der Name bei Mietern Anstoß errege und die Besitzer der im Hof gelegenen Häuser deshalb ihre Wohnungen nicht vermieten können. Der Magistrat ging auf die Bitte ein und änderte den Namen in Bronnbacherhof um, dabei nicht bedenkend, daß ein Bronnbacherhof schon seit 1170 in der Bronnbachergasse existiert. Nun befinden sich in derselben zwei Höfe gleichen Namens.

Hs.-Nr. 1. Hof Kenneken, einst im Besitz einer Begardengemeinde. Die Begarden waren aus Männern gebildete religiöse Ge

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