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Hs.-Nr. 5. Hier stand der ehemalige Domherrnhof Guttenberg (nach dem bekannten adeligen Geschlecht). Der Hof war dann herrschaftliches Kalterhaus, später, als die Kaltern im Hofkeller aufgestellt wurden, Salzamt. Von 1870 ab war hier das GendarmerieKommando von Unterfranken. Am 29. Juni 1887 brannte der Hof nieder. Der hierauf entstandene Neubau ist Eigentum des bischöflichen Domkapitels.

Hs.-Nr. 7. Ehemals domkapitelscher Bauhof zum Hauseigen, dann Kreuzgang. Das Haus wurde bewohnt von dem domkapitelschen "Hauseigen", der das Amt des Hausmeisters bekleidete und als einziger der 20 domkapitelschen Beamten eine Dienstwohnung hatte.

Hs.-Nr. 9. Ehemals Syndikatshaus des Domkapitels, zum Heiland genannt. Von der Säkularisation bis zum Jahre 1818 war in dem Haus der Sitz der Polizeidirektion. 1821 wurde es bei der Dotierung des neuen Domkapitels für das bischöfliche Ordinariat angewiesen. An der Mauer dieses Hauses gegen die Domerschulstraße befindet sich eine Säule mit Inschrift zum Gedenken des an dieser Stelle am 3. Dezember 1202 an dem Bischöfe Konrad von Ravensburg (1198-1202) von den Brüdern Bodo Hund und Heinrich von Ravensburg verübten Meuchelmordes. Diese Säule trat um 1864 an die Stelle einer freistehenden Säule, die wegen ihrer Brüchigkeit entfernt wurde.

Neben Nr. 4 standen das Pfister-(Bäcker-)Haus und das Haus Saaleck, welche den dort entstandenen Neubauten zum Opfer fallen mutzten.

Brücknerstraße.

3. (Grombühl-)Bezirk. Zieht von der Grombühlstraße (bei der Grombühlbrücke) gegen Norden.

Die Straße hat ihren Namen von der Brücke, welche die Stadt mit Grombühl verbindet. Brücknerstraße ist also eine im Volksmund entstandene und dann von den Bürokraten übernommene Verschlechterung des Wortes Brückenstraße. Früher war Grombühl durch einen sicherheitsgefährlichen und den Bahnbetrieb störenden schienengleichen Übergang mit der Stadt verbunden. Zum Bau der Grombühlbrücke trat die Stadt unentgeltlich den hiezu notwendigen Grund und Boden ab und leistete überdies einen Beitrag von 40 000 M Am 16. Mai 1880 wurde die Brücke dem Verkehr übergeben. Das Ereignis wurde durch ein Volksfest gefeiert. Im Jahre 1909 wurde die Brücke verbreitert und zum Betrieb der elektrischen Straßenbahn eingerichtet.

Von anderer Seite wird mitgeteilt, daß der Name der Straße bezw. des bis zur Bebauung Grombühls bestandenen Weges auf Hans Brückner zurückzuführen sein mag, der im Jahre. 1511 eine Stiftung zur Gewährung einmaliger Barunterstützungen an würdige und dürftige Einwohner hiesiger Stadt machte. Diese Stiftung wurde von der Stadt am 8. Januar 1515 übernommen. Sie wird vom Bür- gerspital-Rentamt verwaltet. Letztere Darstellung muß als nicht stichhaltig bezeichnet werden, da von einem Brücknerweg nirgends die Rede ist.

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