Vorschau

84 Crevennastraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Zieht von der Anna-zur Konradstraße. Die Brüder Josef Anton und Jan Bolongaro-Crevenna waren große Wohltäter. In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wollten dieselben eine größere Stiftung machen, der Tod der Beiden (Josef Anton, geb. 1801, starb 1867; Jan, geb. 1807, starb 1871) verhinderte aber die Ausführung dieses Entschlusses. Am 15. Mai 1875 holten die Gattinnen der Verstorbenen nach, was von diesen zu Lebzeiten projektiert worden war. Sie übergaben am genannten Tage dem Stadtmagistrat zur Erinnerung an das 50jährige Bestehen der Tabakfabrik Bolongaro-Crevenna (Semmelstraße 15) den Betrag von 100 000 Gulden zur Begründung einer Stiftung für Witwen und Waisen verstorbener Handelsleute, Fabrikanten, Gewerbsleute, dann von Arbeitern der

Fabrik Bolongaro-Crevenna. Jan Bolon-garo-Crevenna war Ehrenbürger der Stadt (Ernennung 1856).

Dettelbachergasse.

4. (Neumünster-)Bezirk. Verbindet die Marktgasse mit der Häfnergasse. Die Familie von Tettelbach war schon im 11. Jahrhundert dahier reich begütert und hoch angesehen. Mitglieder der Familie waren Lehensherren des Stiftes. Zu den letzten Sprossen der Familie gehörten Johann von Tettelbach, Prokurator des Brücken-und Stadtgerichtes (1567) und Johann Wilhelm von Tettelbach (1600). Im Besitz des Geschlechtes war der Hof Tettelbach (Marktgasse 1, Ecke Dettelbachergasse), der schon 1312 in Urkunden genannt wird. Hs.-Nr. 1. Hof zum roten Kolben. Die Familie v. Rotenkolben war eine angesehene hiesige Bürgerfamilie. Neben dem Hof lag im Jahre 1571 die Judentauche. (Judentauche ist gleichbedeutend mit Judenbad; der Name stammt daher, weil mit der Benützung eines rituellen Bades ein schnelles Untertauchen in demselben bedingt ist.) Hs.-Nr. 2. Hinterhaus zum Hof Kaulenberg (Marktgasse Nr. 3). Seit 1846 zum Gasthaus zum schwarzen Adler gehörend. Hs.-Nr. 3. Bildete mit Nr. 2 der Pommergasse den Hof Liebrecht, Liebreich oder Lübrich, dann Hof zum Salm. Früher im Besitz des Klosters Himmelspforten. Hs.-Nr. 9. Bauernhof, in früherer Zeit auch zum kleinen Häuslein genannt. Der Hof ist schon sehr alt. Ungewiß ist es, ob er (wie der Stachel) im Bauernkrieg von 1525 eine Rolle spielte und vielleicht in jener Zeit seinen Namen erhielt; wahrscheinlicher ist, daß er von seiner Bestimmung als Einstellwirtschaft für die Bauernfuhrwerke so benannt ist, wie er ja auch heute noch zu diesem Zweck für die zum Würzburger Wochenmarkte fahrenden Landleute dient. Ausgezeichnet wirkt der Hofraum mit seinen reizvollen Galeriebauten (Loggien). Schade nur, daß in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts dem Vorderbau ein ganz stilwidriges Mansardendach aufgesetzt wurde, das gar nicht zu dem erhaltenen gotischen Giebel paßt. Bei der vor

einigen Jahren stattgehabten Restaurierung wurden unter einer dreifachen Mörtelschicht höchst interessante Wandmalereien so

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