Vorschau

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wohl an der Außenfront wie im Hofraume des Bauernhof entdeckt und so gut als es eben möglich erhalten. Die Malereien stammen aus zwei Perioden, teils noch aus der Gotik-, teils aus der Renaissancezeit. Die Restaurierungsarbeiten haben in höchst anerkennenswerter Weise diese malerischen Reste behutsam geschont; man hat sich lediglich auf ihre Erhaltung beschränkt und sie herausgehoben, ohne irgend etwas Neues hinzuzufügen oder eine willkürliche Ergänzung zu versuchen. Die Malereien sind meist Fenster-und Torumrahmungen, Karyatiden, Fruchtstücke, architektonische Quadermotive usw.

Dr. Schöllhammerweg.

9. (Burkard-)Beziik. Verbindungsweg zwischen der äußeren Leistenstraße und dem Winterleitenweg. Der Weg wurde von der Kolonie Würzburg-West (Leistengrund)

durchgeführt und nach dem im Jahre 1914 verstorbenen 1. Vorstand der Kolonie, prakt. Arzt Dr. Otto Schöllhammer, be-nannt.

Domerpfarrgasse.

4. (Neumünster-)Bezirk. Zieht von der Hofstraße zur Spiegelstraße. Benannt nach dem in der Gasse liegenden Dompfarreihof (Hs.-Nr. 10). Hs.-Nr. 1. Bildete mit dem Anwesen Nr. 2 der Herrngasse den ehemaligen Domherrnhof Weinsberg oder Winsperg. Im 13. und 14. Jahrhundert gab es hier 5 Domherren aus der Familie v. Weinsberg oder v. Winsperg. Der Hof ist heute im Besitz der Familie v. Thüngen. An der Gartenmauer neben dem Hause Nr. 1 ist ein in Stein gehauenes Templerkreuz zu sehen. Wahrscheinlich ist dasselbe bei der Reparatur der Mauer dahingekommen. Der unter dem Kreuz angebrachte Steigbügel hat mit dem Kreuz nichts zu tun, er ist ein "Werk" späterer Zeiten, dessen Verschwinden nur zu begrüßen wäre. Hs.-Nr. 2. Bildete ehedem mit den Häusern Nr. 9 und 11 der Hofstraße den Domherrnhof Lobdeburg. Der Hof war zuerst im Besitz der Herren v. Lobdeburg und ging dann an das Domstift über. Domherr Erasmus Neustetter, genannt Stürmer, ließ im Jahre 1566 die Hauskapelle und andere Teile des Hofes restaurieren. Im Jahre 1631 bewohnte den Hof der schwedische Reichskanzlei Oxenstjerna. Als er im darauffolgenden Jahre wieder nach Würzburg kam, bezog O. eine andere Wohnung, da ihm der Hof Lobdeburg zu baufällig war; er wurde bezeichnet "als ein gar alter und schlechter Hof, nur für etlich Pferdt gut". Der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Lothar Franz Graf von Schönborn, der Nutznießer des Domherrnhofes Lobdeburg war, kaufte im Jahre 1712 den nebenanliegenden Teil des Münzhofes, um auf dem Platze (Münzhof und Lobdeburg) ein Familienhaus für sein Geschlecht zu erbauen. Für den Hof Lobdeburg gab der Kurfürst dem Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenklau (1699-1719) ein Haus samt Scheune und Garten, am Rennweg gelegen. Für den säkularisierten Domherrnhof Lobdeburg stellte der

Fürstbischof einen Ersatz: Neulobdeburg (Hofstr. 10), zum Unterschied vom bisherigen Hof, der nunmehr Altlobdeburg hieß. Zu

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