Vorschau

87 Hs.-Nr. 3. Vormaliges Vikariehaus zum hl. Lorenz.

Hs.-Nr. 4, 6 und 8. Bildeten früher den Domherrnhof Kaulenberg, Culenberg, auch Cuglenberch. später Markgrafen-oder Bran-denburger-, dann Bischofs-und endlich auch Münzhof benannt. Als erster Bewohner der Kurie Kaulenberg erscheint urkundlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts der gelehrte Dichter und Sänger Joh. Galt. Ihm folgte der Ansbacher Propst von Bebenburg und diesem 1195 das Domherrn-Geschlecht derer von Kugelberg oder Kulenberg, das dem Hofe für Jahrhunderte seinen Namen gab. Nach ihnen finden wir den Hof im Besitz von Nomherren aus verschiedenen Adelsgeschlechtern. Im Jahre 1517 zog der Würzburger Dompropst Markgraf Friedrich von Brandenburg in den Hof ein. In dessen Lebenszeit fiel der Bauernkrieg, durch den auch die Kurie Kaulenberg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die in Heidingsfeld lagernden Bauernscharen sandten nämlich mehrere Fähnlein in die Stadt, welche die Domherrnhöfe besetzten und plünderten, darunter die Kurie Kaulenberg, deren Besitzer Befehlshaber auf der Veste Marienberg war. An dieser Plünderung beteiligten sich auch Bedienstete des Markgrafen, die dafür gerichtlich bestraft wurden. Nach dem Tode des Markgrafen Friedrich von Brandenburg (1536 in Rom an der Pest gestorben) ging Kaulenberg in den Besitz des jüngeren Bruders des Verlebten, des Domherrn Johann Albert, über, der noch im selben Jahr Koadjutor seines Vetters, des Markgrafen Albrecht, Kardinal und Erzbischof zu Mainz und Magdeburg, wurde und deshalb Würzburg ver-lief;. Nachdem wohnten in dem Hofe Brandenburgische Beamte. Die Beamten scheinen sich die Abwesenheit des Besitzers zu Nutze gemacht zu haben, denn es ging in dem Hofe lustig zu. So trafen sich da beim Dompropsteisekretär Fretsch am 18. Oktober 1536 abends verschiedene Gäste zu einem Gelage: der Domherr Kilian von Fuchs, der im benachbarten Ingolstädter Hof wohnte, Georg Ochsenbach und Johann Wohlgemuth-es waren zur Kurzweil auch zwei Sackpfeifer dabei. Nach Beendigung der Unterhaltung verließen die Gäste, mit ihnen auch Fretsch in sehr gehobener Stimmung die Kurie, um zunächst dem Ochsenbach, der neben dem Ebracher Hof wohnte, das Geleite zu geben. Unterwegs begegnete ihnen der Domherr Wolf Dietrich von Schaumberg, der eben die Kurie Rötelsee, wo er beim Domherrn Konrad von Bibra zum Nachtmahl gewesen, verlassen hatte. Sobald Fuchs, der seit längerer Zeit mit Schaumberg wegen eines Pferdehandels verfeindet war, diesen erblickte, stürzte er sich in seinem erregten Zustande auf den ahnungslosen Mann und versetzte ihm einen tödlichen Hieb in den Hals. (Die Domherren trugen damals ritterliche Waffen und weltliche Kleidung.) Während Schaumbergs Diener in die Kurie Rötelsee zurückeilte, um Hilfe zu holen, entlief Fuchs, ohne sich um den niedergesunkenen Schaumberg zu kümmern, mit seinen Begleitern und begab sich anstatt in seine Wohnung, wo er sich nicht sicher fühlte, wieder in die Kurie Kaulenberg. Schaumberg wurde in die Wohnung Bibras gebracht, wo er alsbald verschied. Fuchs hielt sich nur kurze Zeit in Kaulenberg auf, suchte dann ein Versteck in einem Bürgerhause beim Agnetenkloster und entfloh von da aus nach einigen Tagen aus der Stadt. Er verzichtete dann auf

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