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in den Petersbau (Peterplatz 8) verlegt und das Pfründehaus samt der Kapelle 1725 an das adelige Damenstift zu St. Anna verkauft. Die früheren Besitzer des Hauses, die Vikare, erhoben eine Beschwerde, es sei ihnen die Kapelle mit ihrem Fonde gegen ihren Willen entzogen worden, und erlangten, daß ihnen die Mitbenützung der Kapelle eingeräumt und ihnen 900 Gulden Entschädigung hinausbezahlt werden mußten. 1756 ging das ganze Anwesen an das Kloster Bildhausen käuflich über. Seit 1774 ist es in Privatbesitz. Die Kapelle wurde dann in ein Magazin verwandelt und 1865 mit dem ganzen Gebäude gleichmäßig überbaut.

Domerschulstraße.

5. (Dom-)Bezirk. Zieht vom Paradeplatz zur Schönthalstraße, dann zur Hofpromenade. Der obere Teil der Straße gegen die Hofpromenade hieß in früheren Jahrhunderten Gasse bei St. Agneten, nach dem Frauenkloster St. Agneten, das sich auf der Stätte des Hauses Domerschulstraße 18 befand und im Jahre 1160 gegründet wurde. Die Nonnen lebten zuerst nach der Regel des hl. Augustinus, dann von 1254 ab nach der des Clarissenordens. Im 16. Jahrhundert geriet das Kloster in Verfall, weshalb es vom Fürstbischof Friedrich v. Wirsberg (1558-1573) im Jahre 1564 aufgehoben und die noch vorhandene einzige Klosterfrau nach Himmelspforten versetzt wurde, nachdem das Agnetenkloster bereits 1561 der neu gegründeten Partikularschule überlassen worden war. Bei Aufständen der Würzburger Bürger wurde das Kloster wiederholt geplündert. Der untere Teil der Gasse und später der ganze Straßenzug hatte den Namen Seminariumsgasse, nach dem Klerikalseminar, dann Schulgasse, weil in ihr mehrere Schulen sich befanden. Das Wort Domer ist später hinzugefügt worden zur Unterscheidung von den Schulgassen anderer Viertel. Hs.-Nr. 1. Der ehemalige Domherrnhof Heideck, benannt nach dem Domherrn Marquart v. Heideck, der in ihm um 1300 seine Wohnung aufgeschlagen hatte. Der Hof hatte eine Kapelle zur hl. Margareth, welche heute, nach vorhergegangenem Umbau, als Laden benützt wird. Oberhalb des Tores, rechts und links von demselben, dann über dem (nunmehr zugemauerten) Eingang zur ehemaligen Kapelle, befinden sich Wappen des Herrn von Lichtenstein, der den Hof renovierte; im Innern des Hofes sind Wappen der Herren von Lichtenstein, Rosenbach und Neinach. Der Hof führte auch die Bezeichnung Gundelfingen und Trimberg, zweifellos bewohnten ihn auch Träger der genannten Namen. 1803 ging der Hof in das Privateigentum des ihn zuletzt als Domherr bewohnt habenden Franz Anton von Reinach, später an die freiherrliche Familie v. Zandt, nach der das Anwesen Zandthof benannt wurde, über. Einige Zeit befand sich im Hause das Institut der englischen Fräulein, dem die private höhere Töchterschule der Fräulein Thoma folgte. Seit 1890 ist der Hof im Besitz eines Bürgerkonsortiums.

Hs.-Nr. 2. Der ehemalige Domherrnhof Marmelstein oder Marmorstein. Mit dem Gräflich Stadionschen Wappen oberhalb dem

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