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M.p.th.f.65
Quattuor Evangelia - Capitulare evangeliorurn
Kalbspergament
182 Blatt
343 x 227 mm
Fulda
Anfang 2. Drittel des 9. Jahrhundert
Lagen:
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IV(8) + II(12)+ 1 Purpurbl. (13) + II und 1 Bl. (18) + 2 IV(34) + IV(41, weil in der Zählung hinter 38 ein Blatt ungezählt blieb) + 5 IV(81) + IV(87, weil 2 Leerbl. entfernt sind) + 2 IV(103) + II und 3 Bl. (110) + III(116) + 1 Bl. und IV(125) + 7 IV(181) + 1 Bl.(182) Letzte Seite vom Rückendeckel abgelöst.
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Schriftraum:
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242 x 148 mm
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Schrift 1:
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Angelsächsische Minuskel Kurze, nagelförmig auslaufende angelsächsische Minuskel der Fuldaer Schule. |
Schrift 2:
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57r: Karolingische Majuskel und karolingische Minuskel Nachtrag von einer Würzburger Hand des 9. Jahrhunderts, die karolingische Majuskel gemischt mit unzialen Elementen für die linke, karolingische Minuskel für die rechte Spalte. Der Text ist ohne Zierinitialen geschrieben. |
Schrift 3:
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Karolingische Minuskel Korrekturen von verschiedenen Würzburger Händen des 9. Jahrhunderts |
Glossen, Ergänzungen:
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1r: Federproben vom 9. bis zum 16. Jahrhundert, meist religiösen Inhalts. 8 althochdeutsche Griffelglossen (28rb, 37rb, 93va, 100ra, 114ra, 114rb, 117va, 119va) zu den Evangelien, bis auf 93va marginal. 5 lateinische Griffelglossen (Edition und Literatur zu den althochdeutschen Glossen: Hofmann, Glossen, S. 29, 33, 103-104. Bergmann, S. 118, Nr. 991. Moulin, Würzburger Althochdeutsch, S. 579-603). 11 bislang unidentifizierte Griffelglossen (Moulin, Würzburger Althochdeutsch S. 594-597).
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Beschreibung:
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Prachteinband über Eichenholz. Im Vorderdeckel eingelassen Elfenbein der jüngeren Metzer Gruppe um 900: in drei Streifen untereinander Hochzeit von Kana, Vertreibung der Händler aus dem Tempel, Heilung des Blinden (264 x 165 mm). Die Akanthusstreifen links und rechts sind nach Beschneiden des Elfenbeins angesetzt (Wiederverwendung, evtl. Adaption). Oben und rechts auf den Kanten Reste von Silberbeschlägen. Oberhalb des Elfenbeins Teile des alten Filigranbeschlags aus vergoldetem Silber (nach Goldschmidt aus dem 10. Jh.) erhalten (185 x 45 mm). Am oberen linkenund rechten Rand sind eingelassen 3 Amethyste, 2 Bergkristalle, 1 Karneol, 1 durchbohrter Smaragd minderer Qualität (frühere Verwendung als Anhänger?). Einge dieser Steine sind in der gotischen Zeit als Ersatz für frühere angebracht worden. Am Deckelrand an mehreren Stellen Reste von Silberblech aus dem 13. Jahrhundert innen und zum Teil außen an den Deckeln byzantinischer Seidenstoff (um 1000). Hinterdeckel rot bezogen. Als Makulatur verwendetes Pergament macht eine Restaurierung nach dem 12. Jahrhundert wahrscheinlich. Rücken aus lebhaft gemustertem farbigem Webstoff (vielleicht bei dieser Restaurierung angebracht) (Literatur zum Einband: Goldschmidt, Elfenbeinskulpturen, Bd. 1, S. 46, Nr. 82, Taf. XXXIV (mit Literaturzusammenfassung). Pelka, S. 114-116, mit Abb. H. Endres, Zum Einband des Viktor-Codex in der Landesbibliothek zu Fulda, in: Archiv für Buchbinderei 42 (1942), S. 15-16 (mit Abb. des hinteren Eichendeckels, dessen Bearbeitung in die Klosterbuchbinderei von Fulda weise). B. van Regemorter, La reliure des manuscrits de S. Cuthbert et de S. Boniface, in: Scriptorium 3 (1949), S: 45-51 (R. bezweifelt Endres' Ergebnisse). Ars Sacra, S. 29, Nr. 65. W. Jaeger, Die Heilung des Blinden in der Kunst, Konstanz 1960, S. 20 u. Abb. 13. Werdendes Abendland, S. 180, Nr. 295. Schiller, Bd. 1, S. 172, 229, Nr. 470. Bd. 2, S. 33-34. Steenbock, S. 102-103 u. Abb. 40. J. Hubert, J. Porcher, W.F. Volbach, Die Kunst der Karolinger, München 1969, S. 239. P. Lasko, Ars sacra 800-1200, Harmondsworth [u.a.] 1972, S. 70-71, 78-79, 272, Anm. 14, Taf. 67. S. Weih, Ikonographie: Tempelaustreibung, in: Kunstspiegel 1 (1979), S. 35-36. F. Mütherich, in: Das Evangeliar Ottos III., Frankfurt a.M. 1978, S. 103.). Fragmente: Hinterer Spiegel: Auf dem Rückdeckel innen ist ein Fragment aus einem neumierten Brevier des 12. Jahrhunderts aufgeklebt. |
Ausstattung:
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Zu den verwendeten Farben und ihrer Zusammensetzung vgl. Trost, Gold- und Silbertinten, S. 302-303. Auf den Anfangsblättern der Evangelien Markus, Lukas, Johannes ist nach Ausführung der Initialgruppe die Eintragung des Textes auf recto und verso unterblieben, im Fall von Markus nachgetragen (vgl. Schrift).
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Zeichnungen: | 182v: Federzeichnung eines jungen Mannes, über dem Hand Gottes schwebt (9. Jahrhundert). |
Elfenbein: | Vorderdeckel: Im Vorderdeckel ist ein Elfenbein der jüngeren Metzer Gruppe, um 900, eingelassen. In drei Streifen sind untereinander dargestellt Hochzeit von Kana, Vertreibung der Händler aus dem Tempel, Heilung des Blinden. 254 x 165 mm. Die Akanthusstreifen links und rechts sind nach Beschneiden des Elfenbeins angesetzt (Wiederverwendung, evtl. Adaption). |
Initialen: | Die Passus-Initialen sind mit gelben, dunkelgrünen oder roten Farbflecken ausgefüllt. Ähnlichkeit zu M.p.th.f.59 und M.p.th.f.146.
13r: L, mit IBER im Monogramm fortgesetzt, zu Beginn des Evangeliums nach Mt. Für die großartige Initiale wurde Pulvergold verwendet. Initiale am oberen Schaft in zwei janusköpfig nach außen gewendeten Adlerköpfen in blau auslaufend, Randbandverflechtung am unteren Ausläufer, Stammfüllung als Flechtband. Im Binnenraum stilisierte Ranke, in Blätter und Blüten auslaufend. Bl.13 ist ein Purpurblatt. Es wurde mit gelber Tinte beschrieben.Auf dem Blatt der Text Mt 1, 1-18 ... generatio sic erat.
57r: INITIUM, bedeutende Initiale zu Beginn Evangeliums nach Mc.
87r: Quo, zu Beginn des Evangeliums nach Lk, u und o im Binnenraum des O, O mit Felchtbandornamentik.
133r: IN PRINCIPIO, zu Beginn des Evangeliums nach Joh. Die Präposition besteht aus hervorragenden Majuskeln mit Randbandverflechtungen, zopfbandbelegtem Schaft des I, stilisierte Pflanzenornamentik in den Binnenräumen des N. Das Substantiv ist in Goldschrift geschrieben. Der Rest der Seite und 133v sind leer. |
Entstehung:
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Nach Schrift und Initialornamentik Anfang des 2. Drittels des 9. Jahrhunderts in Fulda entstanden, zum möglichen Umfeld des lateinischen Teils im althochdeutschen Tatian zu rechnen. Nach dem Eintrag 57r noch im 9. Jahrhundert in Würzburg. Der Metzer Prachteinband kann erst nach 900 angebracht worden sein. |
Provenienz:
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Dombibliothek Würzburg |
Frühere Signatur:
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Vorderer Spiegel: Schild auf dem Innendeckel vorne: Plenarium CCXXXI (15. Jahrhundert), darunter die Domschatzsignatur No. 6 (18. Jahrhundert). Unterhalb des Schildes ein rotes A (15. Jahrhundert). |
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