Cite this manuscript
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M.p.th.f.69
Paulus <Apostel>
Epistolae Pauli
Kalbspergament
285 x 230 mm
Angelsächsisches Missionsgebiet (Gegend von Würzburg?)
Ende 8. Jahrhundert
Lagen:
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1 Bl.(I) + 2 II(8) + 6 IV(54) + 2 Bl.(56) + II(60) + 1 Bl.(I) (Die richtige Reihenfolge der ersten 8, heute in 2 Lagen gebundenen Blätter ist: 7, 8, 1-4, 5, 6).
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Schriftraum:
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225-232 x 185 mm
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Zeilenzahl:
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24 - 28 Zeilen
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Script 1:
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Angelsächsische Minuskel Mit weit ausgezogenen Unterlängen, unterschiedliche g-Varianten, charakteristische ci-Ligatur. Insulare Abkürzungen z.B. für autem, enim. Rot verwendet für Argumenta (spätes 8. Jahrhundert; vgl. CLA, Bd. IX, S. 52, Nr. 1424 mit ausführlicher paläographischer Diskussion). |
Script 2:
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Angelsächsische Capitalis (für Überschriften). Mit griechischen Elementen. |
Glossen, Ergänzungen:
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Korrekturen in karolingischer Minuskel des 9. Jahrhunderts. 16v: omnium inimicorum suorum domabitur (Federprobe in karolingischer Minuskel des 9. Jahrhunderts).
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Beschreibung:
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(Neue?) Holzdeckel mit Schaflederrücken. Streicheisenlinien. Titelschild auf dem Rücken. 1 Schließe (Ziselierung: Fabeltier). Spuren von Kettenbefestigung am Hinterdeckel oben. In Kapsel: Gesprengtes Kalbleder mit Streicheisenlinien. Ausgeschlagen mit Kamm-Marmorpapier. Restaurierung 1960. |
Ausstattung:
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Große Initialen, zumeist in Zierzeilen; angelsächsische Ornamentik ist unverkennbar (Anklänge an griechisches Alphabet, Umpünktelung, menschliche und tierische, insbes. Vogel-Ornamentik, Flechtbänder usw.). Diese Initialen stehen Ir, 14r, 23v, 24r, 30v, 31r, 35r, 35v, 38v, 39r, 41r, 43v, 44v, 45r, 49v, 50r, 51v, 52r, 54v. Verwendet wurden die Farben Rot, Schwarz, Gelb, Orange, Braun. Zahlreiche rot umtüpfelte, mit Farben ausgefüllte Passus-Initialen. Nähe zu den Initialen von M.p.th.f.45.
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Zeichnungen: | Ir: Schwebender Engel, mit erhobener rechter Hand, dazu eine weitere, nicht ganz ausgeführte Figur und zwei Köpfe (Federzeichnungen).
54r: Greifvogel (Federzeichnung) (Vgl. Innensteg.). |
Miniaturen: | 7r: Kreuzigung, darunter Christus mit den Aposteln (?) im Boot, in den Wellen schwimmen Fische (Unter der Miniatur hat eine Hand des 18. Jahrhunderts richtig vermerkt, dass die Seite ursprünglich S. 1 gewesen sei.).
Literatur: Zimmermann, Ernst Heinrich: Vorkarolingische Miniaturen. 1916. Textbd. S. 109, 257f., Taf. 219e, 220a,b. Masai, Francois: Essai sur les origines de la miniature irlandaise. 1947. Verzone, Paolo: Werdendes Abendland. 1967. S. 219 (Abb.), 237-238. Braunfels, Wolfgang: Die Welt der Karolinger und ihre Kunst. 1968. S. 64, 56, Abb. 32. Wehrhahn-Stauch, Liselotte: Christliche Fischsymbolik von den Anfängen bis zum hohen Mittelalter. 1972. Zeitschrift f. Kunstgeschichte 35 (1972) , S. 17, Abb. 15. Hinz, Paulus: Deus homo ; Bd. 1: Das erste Jahrtausend. 1973. S. 105ff. u. Abb. 144. Roosen-Runge, Heinz: Kunstwerke der Frühzeit. Tradition und Neubeginn. 1973. S. 229-230. Alexander, Jonathan James Grahm: Insular manuscripts 6th to the 9th century. 1978. S. 15, 78, Abb. 265.
Literatur: Roosen-Runge rückte ab von der These, die Miniatur sei eine Kopie einer irischen Vorlage; bringt sie unausgesprochen mit Paris, Bibl. nat., Lat. 12168, abgebildet in Karl der Große, Lebenswerk und Nachleben, hrsg. v. W. Braunfels, Bd. 3, Taf. XXI, in Verbindung. |
Entstehung:
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Aufgrund des Schriftbefundes Entstehung in einem angelsächsischen Missionszentrum in Deutschland, wahrscheinlich Würzburg oder nähere Umgebung, anzunehmen (Vgl. CLA, Bd. IX, Nr. 1424). |
Provenienz:
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Würzburger Dombibliothek (im Fragment des Dombibliothekskataloges von ca. 800, Oxford, Bodleian Library, Laud. Misc. 126, findet sich der Eintrag Epistolae sancti pauli, vgl. Knaus, Mittelalterliche Bibliothekskataloge 4,2, S. 977-979, Nr. 32. vgl. auch im Dombibliothekskatalog um 1000 M.p.th.f.40, 46v; Hoffmann, Paulinenkommentare, S. 225, Nr. 87). |
Frühere Signatur:
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1r: CL (9./10. Jahrhundert). |
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