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M.p.th.q.1a
Kilians-Evangeliar
Quattuor Evangelia
Kalbspergament
304 Seiten
202 x 172 mm
Nordfrankreich
um 600
Lagen:
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1 BI.(I) + II u. 1 Bl.(10) + 11(18) + 11 IV(194) + VI(218) + IV(234) + 2 III(258) + 2 IV(290) + III u. 1 Bl.(304) Erhaltene Zählung an Lagenenden, vgl. S. 18 q. IV, 34 q V, 50 q. VI, 66 q. VII, 98 q. IX, 114 q. XI, 130 q. XI,146 q. XII, 162 q. XIII, 178 q. XIIII, 194 q. XV, 234 q. XVI, 246 q. XVII, 258 q. XVIII, 274 q. XVIIII, 290 q. XX. Erste Lage fehlt.
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Schriftraum:
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160 x 126 mm
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Schrift 1:
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Uncialis Mehrere Hände. Relativ kleine, saubere, aber nicht sehr kalligraphische Unziale. Anfangszeilen oder -wörter an Kapitelanfängen rot. Gelegentliche Verwechselung von e und i, ci und ti. E meist oben geschlossen mit nach rechts ansteigender Zunge (vgl. CLA, Bd. 9, Nr. 1429). |
Glossen, Ergänzungen:
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Einträge in merovingischer Minuskel und merovingisch ausgeprägten tironischen Noten (Textkorrekturen, Perikopenvermerke) des 7. oder 8. Jahrhunderts (Zu den tironischen Noten vgl. insbesondere A. Mentz, Beiträge zur Geschichte der Tironischen Noten, in: Archiv für Urkundenforschung 4, 1912, S. 1-38, bes. 25. A. Mentz, Die Tironischen Noten im Evangeliar des heiligen Kilian zu Würzburg, in: ebda. 8, 1923, S. 6-15. A. Mentz, Die Tironischen Noten, in: ebda. 17, 1942, S. 216, Anm. 1. Salmon, Le Systeme...). In der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde gelegentlich die Tinte aufgefrischt und verwischte Schriftzüge in angelsächsischer Minuskel nachgezogen (vgl. z.B. S. 7, 10, 19). Im 7./8. Jahrhundert brachte man mehr als 200 Perikopeneintragungen an, und zwar nach dem altgallikanischen System, Nähe zum Lektionar von Luxeuil (vgl. G. Morin, Liturgie et basiliques de Rome au milieu du VIIe siécle d'aprés les listes d'évangiles de Würzburg, in: Revue bénédictine 28, 1911, S. 296-330, insbes. S. 328ff. A. Mentz, Die Tironischen Noten ... (s.o.). P. Rado, Das älteste Schriftlesungssystem der altgallikanischen Liturgie, in: Ephemerides liturgicae 45, 1931, S. 9-25 und S. 100-115. Klauser, S. XXXV, Nr. 38. P. Salmon, Le Systeme des lectures liturgiques contenu dans les notes marginales du ms. Mp. th. q. Ia de Wurzbourg, in: Revue bénédictine 61, 1951, S. 38-53, dazu Ergänzungen und Korrekturen ebda. 62, 1952, S. 294-296. Le Lectionnaire de Luxeuil, ed. P. Salmon, Roma 1, 1944, S. LXXXIVff. 2, 1953, S. VI. 76. CLLA, S. 175f. Clavis, Nr. 1950). 219: Am oberen Rand Alphabet in angelsächsischer Majuskel, geritzt.
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Beschreibung:
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Prachteinband über Holz. Vorderdeckel: Silberrahmen 245 x 190 mm aus der Regierungszeit Bischof Lorenz' von Bibra, 1495-1519. An den Ecken 4 Evangelistensymbole. Halbedelsteine im Rahmen eingelassen: oben und unten je ein Bergkristall und zwei Steine aus blauem Glasfluss. Links 3 Amethyste, ein grüner Stein (Glasfluss) und ein Bergkristall; rechts ein Granat, 2 Amethyste, ein grüner Granat und ein Bergkristall. Unter den Bergkristallen sind Bildchen sichtbar, vielleicht Reliquien. Der Silberrahmen umschließt eine Elfenbeinplatte 150 x 95 mm. Sie wurde im Kloster Michelsberg in Bamberg um 1090 geschnitzt; evidente Einflüsse der Vorlage, dem Elfenbein auf dem Evangeliar Ottos III. (Clm 4453 der Bayerischen Staatsbibliothek München). Dargestellt ist die Enthauptung der Frankenapostel; ihrem Blut entsprießen eine Weinranke und ein Baum. Engel heben die Seelen der Märtyrer gen Himmel. Hinterdeckel: mit purpurfarbenem Stoff überzogen. 5 ziselierte Silberbuckel. 2 Silberschließen. In Buchkasten: Holz, mit rotem Saffianleder überzogen und goldgeprägten Ornamenten. Mit den goldgeprägten Wappen des Würzburger Domkapitels und Jahreszahl 1724 (Literatur zum Einband: Goldschmidt, Elfenbeinskulpturen, Bd. 2, S. 45, Nr. 148, Taf. XLII. Pelka, S. 153f. Lutze, S. 13. Kunst des frühen Mittelalters, S. 72f, Nr. 174. Ars Sacra, S. 78, Nr. 146. Franconia Sacra, S. 8. 23. 29, A 2. Abb. 4. Bayerns Kirche im Mittelalter, S. 40, Nr. 197 u. Abb. 31. Lexikon der christlichen Ikonographie. Begr. v. E. Kirschbaum, hrsg. v. W. Braunfels, Bd. 7, 1974, Sp. 311. W. Dettelbacher und T. Schneiders, Würzburg und seine Schätze, Würzburg 1977, S. 30f.). Werkstatt: Kassette: Würzburg, Georg Joseph Fesenmayer Datierung: um 1500 |
Ausstattung:
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Rote Überschriften, Kapitelanfänge und -Zählung. Die Initialen sind meist einfach, häufig mit Spiralanhängen.
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Zeichnungen: | 111: Federstriche, z.T. vogelartig am Rand.
156: Vogelhals oder Wurm am Rand des Textes.
173: gehörnter Vierbeiner, Schwan (?) |
Initialen: | 252: Dickere Initiale V. |
Provenienz:
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Dombibliothek Würzburg. |
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