Die Anfänge
Die Ursprünge der Würzburger Dombibliothek sind untrennbar verbunden mit der Gründung des Bistums im Jahr 742 und seinem ersten Bischof, dem Angelsachsen Burkard. Die für ihr Bildungsstreben bekannten angelsächsischen Benediktiner bemühten sich wohl bereits unmittelbar nach der Bistumsgründung verstärkt um den Aufbau einer Bibliothek. Bereits in einer um 800 datierten Augustinus-Handschrift findet sich eine Art Katalog, der einen Teil des damaligen Würzburger Bücherbesitzes auflistet. Dieser frühe Katalog, ergänzt um die Zahl der aus dieser Zeit erhaltenen Handschriften, ist ein Beleg dafür, dass sich in der Würzburger Dombibliothek um 900 mindestens 200 Bände befunden haben. Nach Bernhard Bischoff gehörte sie damit „doch zweifellos zu den größten bischöflichen Büchersammlungen der Zeit.“ Der geistesgeschichtliche Wert dieser Sammlung liegt jedoch nicht in erster Linie in ihrem Umfang begründet: Die Dombibliothek spiegelt in eindrucksvoller Weise den Bildungshintergrund frühmittelalterlicher angelsächsischer Mission und zeigt die Auseinandersetzung mit der literarischen Tradition der Spätantike und den Schriften der Kirchenväter in der Frühzeit des Bistums.