Die Handschriften
214 Dombibliothekshandschriften haben sich in Würzburg erhalten. Ihre Datierung reicht bis ins 5. Jahrhundert zurück, ihre Bedeutung ist vielfach von internationalem Rang. So finden sich unter den herausragenden Manuskripten u.a. ein lateinischer Kommentar des Hieronymus über den Prediger Salomo, der vermutlich aus Italien über England in die Dombibliothek gelangte, und ein aus Luxeuil stammendes Palimpsest mit Pentateuch und Prophetenfragmenten als Erstschrift und dem Psalmenkommentar des Augustinus als Zweitschrift.
Zur Sammlung gehören aber auch eng mit der Würzburger Bistumsgeschichte verknüpfte Prachthandschriften wie das Kiliansevangeliar und weltweit nur hier, in der Dombibliothek, überlieferte Texte wie die Traktate des im Jahr 385 als Ketzer hingerichteten spanischen Theologen Priscillian oder die altirischen Kommentierungen der Paulusbriefe aus dem 8. Jahrhundert, die den Grundstein für die Rekonstruktion der frühen irischen Sprache legten. Auch Prunkstücke anderer Handschriftensammlungen, wie das im 6. Jahrhundert wahrscheinlich in Südfrankreich entstandene Breviarium Alarici, das heute an der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt wird, zählten zum Bestand der Dombibliothek.
Der Entstehungshintergrund der Sammlung erstreckt sich fast über den gesamten europäischen Kontinent: die Würzburger Dombibliothekshandschriften stammen aus Lorsch, Fulda, Mainz und von der Reichenau, aus St. Gallen, Rom und Luxeuil, aus Frankreich, Italien, Irland und England und natürlich aus Würzburg selbst. Stärker regionale Bezüge, etwa zu Liturgie und Verwaltung im Hochstift Würzburg, zeigen hingegen die später entstandenen Handschriften aus dem Hoch- und Spätmittelalter.