Projektverlauf

Digitalisierung und Archivierung

Die Digitalisierung der 214 Handschriften erfolgte im Digitalisierungszentrum der Universität Würzburg. Mit ICC-profilierten, unkomprimierten, weitgehend verzerrungsfrei aufgenommenen digitalen Mastern sind Bildqualitäten erzeugt worden, die die Vorgaben der „DFG-Praxisregeln Digitalisierung“ übertreffen und für alle heute denkbaren Nachverwendungen geeignet sind. Im Zuge der Repro-Arbeiten wurden anspruchsvolle Aufnahmestrategien und innovative Unterdruck-Buchhalterungen entwickelt, die auch bei Buchöffnungswinkeln von nur 60 Grad hochqualitative Aufnahmen ermöglichten. Damit konnten die konservatorisch oft sehr problematischen Codices risikolos, bei maximaler Schonung der fragilen Einbände digitalisiert werden. Die eigens für das Projekt angepasste hauseigene Workflow-Software „Wüsyphus“ unterstützte die Produktionsprozesse in vielfältiger Weise: Automatisierte Qualitätsmanagement- und Denotationsmodule entlasteten das Personal des Digitalisierungszentrums. Importroutinen sorgten für die notwendigen Skalierungen und Format-Konversionen für die Portal-Präsentation. Exportfunktionalitäten stellten Datencontainer von Bild- und Metadaten für die Langzeitarchivierung bereit. Dadurch konnte der Produktionsdurchsatz im Lauf des Projektes verdoppelt werden. Alle produzierten Master-Dateien und Derivate werden im Rechenzentrum der Universität Würzburg dauerhaft auf Platten- und Bandlaufwerken redundant archiviert. Eine zusätzliche Datensicherung im bayerischen Langzeitarchivierungssystem Rosetta, das zurzeit im Aufbau ist, ist geplant.

Metadatenerfassung und Schnittstellen

Im Lauf des Projektes wurden die Handschriftenbeschreibungen der Katalogbände für die Pergament-(1981) und Papierhandschriften (1984) der Dombibliothek komplett überarbeitet. Zugleich wurde die Handschriftendokumentation mit ihren Belegen zu Forschung, Editionen und Sekundärliteratur konvertiert. Alle projektrelevanten Metadaten wurden in einer Datenbank konsolidiert, die mit einem neu entwickelten Metadateneditor kontinuierlich pflegbar gemacht wurden. Neue Katalogisate können entweder über den systemeigenen Editor oder über einen externen XML-Editor erzeugt und dann in das System importiert werden. Der Metadatenexport kann wahlweise nach den XML-Standards TEI-P5, METS/MODS (Profil DFG-Viewer) oder Europeana Semantic Elements erfolgen. Ein moderiertes Wiki-System ermöglicht zudem die Einbringung von Katalog- und Volltextdaten durch externe Nutzer über das Web. Ein Volltext- und Strukturdatenkonzept zur Integration von digitalen Editionen konnte exemplarisch anhand der Handschrift M.p.th.f.69 (Paulusbriefe, 8. Jahrhundert) erarbeitet werden.

Portal

Präsentationsplattform für das Projekt ist die Virtuelle Bibliothek Würzburg. Verschiedene, direkt aus dem Workflowsystem „Wüsyphus“ versorgte Viewer ermöglichen den komfortablen Zugriff auf verschiedene Bildauflösungen. Neu entwickelte Tools und Visualisierungen machen den Datenbestand einfacher navigierbar. Animationen im neuen Web-Standard HTML5, etwa eine Blätter- und eine Regalanimation, machen die altehrwürdigen Bestände der Dombibliothek anschaulicher und auch am Bildschirm in ihrer Anmutung realistischer. Aktualisierte Metadaten werden direkt aus der Metadatenbank ins Portal geladen. Eine OAI-Schnittstelle ermöglicht die automatisierte Verknüpfung mit Metaportalen wie Europeana, Deutsche Digitale Bibliothek, Manuscripta Mediaevalia. Gleichzeitig können die Portaldaten zur Generierung von URNs für die einzelnen Handschriften durch die Deutsche Nationalbibliothek geharvestet werden. Damit ist das Portal die zentrale Informationsdrehscheibe für alle Bilder und Daten zu den Handschriften der Würzburger Dombibliothek, rund um die Uhr zugreifbar, jederzeit aktuell und mit anderen digitalen Ressourcen im WWW vernetzt.

Literatur zum Projektverlauf

Hans-Günter Schmidt: Libri Sancti Kiliani digital – Digitalisierung der Handschriften der Würzburger Dombibliothek (2013)


Virtuelle Bibliothek Würzburg

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