Handschrift zitieren
|
M.p.th.f.47
Gregorius Magnus - Bibelglossen
Kalbspergament
73 Blatt
222 x 163 mm
angelsächsisches Missionsgebiet in Deutschland
Ende 8. Jahrhundert
Lagen:
|
9 IV und 1 Bl.(73) An Lagenbeginn bzw. -ende Kleinbuchstaben, manchmal zwischen 2 Punkten.
|
Schriftraum:
|
177 x 130 mm
|
Spaltenzahl:
|
Einspaltig (Glossen 1r und 71v-73v zweispaltig).
|
Schrift 1:
|
Angelsächsische Minuskel Auffällig oft sind d und t vertauscht. Überschriften in gemischter Majuskel in rot (vgl. CLA X, Nr. 1414; Nähe zu Düsseldorf E.32, CLA VIII, Nr. 1188). |
Musiknotation:
|
44v - 45r: Teile eines Sanctus, neumiert (Karolingische Minuskel, 10. Jahrhundert).
|
Glossen, Ergänzungen:
|
Die Glossen 1r und 71v-73v sind zweispaltig angelegt, von anderer Hand als der Texthand. 71r: unten ist in Runenschrift der Schreiber Erkanfrit eingetragen (vgl. U. Schwab, Die Sternrune im Wessobrunner Gebet, Amsterdam 1973, S. 131, Anm. 179). 37r: ahd. Interlinearglosse fietul zu lat. dessidiam, wobei das lateinische Lemma einmal unmittelbar darüber in der 1. Zeile interlinear und einmal marginal am oberen Blattrand glossiert ist (Ende 8. Jahrhundert, vgl. Bergmann, Katalog Glossenhandschriften, Bd. 4, S. 1874, Nr. 990; Mayer, Althochdeutsche Glossen: Nachträge, S. 148; Wegstein, ADA 90 (1979), S. 131).
|
Beschreibung:
|
Holzdeckel, halb mit unregelmäßig beschnittenem Schafleder bezogen. Titel auf Pergamentstreifen auf dem Vorderdeckel. Signatur hs. auf dem Vorderdeckel. Reste einer Schließe. Spuren von Kettenbefestigung am Hinterdeckel oben. Gelber Schnitt. Datierung: 15. Jahrhundert Fragmente: Als Makulatur sind verwendet: 1. 2 Fragmente 51-80 x 110 mm aus einem Antiphonale des 11. Jhs. 2. Subskriptionen des Konzils von Nikaia, 1 Streifen 72 x 130 mm, aus der Zeit des Bischofs Hunbert (833-842) in der Schrift der Hunbertgruppe. Sichtbar sind : Salaminus Germanici. Piperius — Saladus. Theophanis corepiscopus — ]lalius Sebaste (Die Reihenfolge ist umgedreht); vgl. dazu: Mansi, Bd. 2, Sp. 693-694. Turner 1, 1, S. 51 u. 61, jeweils Spalte 4. Vgl. Bischoff Hofmann, S. 135 (BV 134). Mordek, S. 251. Blatt 70/71 werden von einem Fragment des 9. Jahrhunderts im Falz zusammengehalten; darauf lassen sich nur vereinzelte Buchstaben erkennen. |
Ausstattung:
|
Zur Analyse der verwendeten Farben vgl. Trost, Gold- und Silbertinten, S. 299.
|
Schmuckelemente: | 26v: Monogramm VERA auf Kreuz. |
Initialen: | 1v: IN und D. Angelsächsische Initialen. Flechtwerk, Tierornamentik; verwendet sind Grün, Gelb, Ziegelrot, Farben, die auch in der Folge Verwendung fanden.
8r: N und S. Angelsächsische Initialen. Flechtwerk, Tierornamentik; verwendet sind Grün, Gelb, Ziegelrot.
21r: Q. Pfeilblatt, innen geschuppt. |
Entstehung:
|
Aufgrund Schriftbefund und Schreibername wohl in einem angesächsisch beeinflussten Missionszentrum in Deutschland Ende des 8. Jahrhunderts entstanden (Thurn). Die Bibelglossen verweisen allerdings auf Canterbury (Lowe, CLA X Nr. 1414). |
Provenienz:
|
Dombibliothek Würzburg |
Frühere Signatur:
|
1r: XXXI (15. Jahrhundert). Vorderdeckel: Nr. 123 (18. Jahrhundert). |
|