Über diese Handschrift

M.p.th.f.68



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M.p.th.f.68

Quatuor Evangelia
Sog. Burghardsevangeliar
Schafpergament
170 Blatt
305 x 225 mm
Kampanien
2. Hälfte 6. Jahrhundert

Referenz: Thurn 3,1, S. 54
  • 1r - 1v: Vorzeichnungen von Kanontafeln
  • 2r - 9v: Kanontafeln
    7v-9v nicht ausgemalt.
  • 10r - 11v: Prologe zu Matthäus
    10r-11v: Stegmüller, RB, Nr. 595. 12r-14r: Stegmüller, RB, Nr. 596. 14r-15r: Stegmüller, RB, Nr. 581. 15r-15v: Stegmüller, RB, Nr. 590.
  • 16r - 17v: Kapitelverzeichnis zu Matthäus
  • 17v - 18v: Kapitelverzeichnis zu Markus
  • 18v - 20v: Kapitelverzeichnis zu Lukas
  • 20v - 21r: Kapitelverzeichnis zu Johannes
  • 21v: leer
  • 22r - 64r: Evangelium nach Matthäus
  • 64r - 64v: Prolog zu Markus
    Stegmüller, RB, Nr. 607.
  • 65r - 90v: Evangelium nach Markus
  • 90v - 91r: Prolog zu Lukas
    Stegmüller, RB, Nr. 615 (Eingangsworte wie Nr. 612).
  • 91v: leer.
  • 92r - 136v: Evangelium nach Lukas
  • 137r - 137v: Prolog zu Johannes
    Stegmüller, RB, Nr. 624.
  • 138r - 170v: Evangelium nach Johannes
  • 170v: Kolophon
    Sicut navigantibus proximus est portus, sie et scriptori nomissimus (!) versus, tris digiti scribunt, et totum corpus laborat. Hora pro me scribtore, sic deum habeas protectorem. Darüber steht in der rechten Spalte in Form eines Monogramms ORA PRO ME.

    Literatur:
    Wattenbach, Wilhelm: Das Schriftwesen im Mittelalter. 1896. 279 (Repr. Graz 1958).
    Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle. 1880. Bd. 7, Nr. 23494.
Beschreibstoff
Material: Schafpergament
Blattzahl: 170 Blatt
Lagen: IV und 1 Bl.(9) + IV(17) + II(21) + 8 IV(85) + III(91) + 5 IV(131) + III(137) + 4 IV(169) + 1 Bl.(170)
Spuren einer römischen Lagenzählung an den unteren linken Ecken außen. Bl. 1-9. 10-21. 95-96, d.h. Kanontafeln, 4 Praefationes, Kapitelverzeichnisse, Lk 2,10 - 3,8, sind ersetzt; ihr Pergament ist dicker.
Seitenlayout
Format: 305 x 225 mm
Schriftraum: 237 x 161 mm (Ergänzungen: 240 x 161 mm).
Spaltenzahl: 2 Spalten
Zeilenzahl: 35 Zeilen (Ergänzungen: 30 - 32 Zeilen).
Schrift
Schrift 1: Uncialis
Süditalienische kalligraphische Uncialis. Überschriften und Kapitelanfänge rot (Kampanien? 6. Jahrhundert, vgl. CLA X, 1423a).
Schrift 2: Uncialis
Northumbrische Uncialis für die Ergänzungen Perikopennotizen, 10r-21v, 95r-96v (Wearmouth-Jarrow, 7. Jahrhundert? Vgl. CLA X, 1423b, Bischoff-Hofmann S. 93).
Schrift 3: Angelsächsische Minuskel (Korrekturen, 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts).
Schrift 4: Capitialis rustica (Kolophon 170v und für Kolumnentitel).
Schrift 5: Capitalis quadrata (Kolophone).
Glossen,
Ergänzungen:
Über den ganzen Codex hinweg sind neapolitanische Perikopennotizen mit römischem Einschlag verteilt. Die Verbindung zu den Einträgen ist im Evangeliar jeweils durch ein aus 5 Punkten bestehendes Kreuz hergestellt, wohl nordhumbrisch.
105v: Korrekturen in Uncialis und angelsächsischer Minuskel der 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts.
unten größere Rasur (vgl. zu neapolitanischen Einflüssen in nordhumbrischen Handschriften Bischoff-Hofmann S. 93).
Einband
Beschreibung: Prachteinband über Eichenholz. Im Vorderdeckel eingelassen Elfenbeinplatte (180 x 113 mm) Maria mit dem Kind und Nikolaus, griechische Inschriften; im byzantinisierenden Stil, Bamberg ca. 1090. Engste Verwandtschaft zum Elfenbein des Kiliansevangeliars (M.p.th.q.1a). Wegen der Motivik brachte Zimmermann die Skulptur mit der Komburg in Verbindung (Maria und Nikolaus waren dort Patrone); möglicherweise ist sie gegen eine andere ausgetauscht worden. Oben Höhlung zur Aufnahme von Reliquien. Spur eines Silberbeschlags. Auf dem Hinterdeckel Silberplatte Thronender Christus in Ranken und Flechtwerk mit den Evangelistensymbolen, 11. Jahrhundert, teilweise zu Verlust gegangen. Spiegel byzantinischer Seidenstoff (10./11. Jahrhundert) mit gegenständigen Greifen in Kreisen bzw. den dazu gehörigen Zwickeln. Unterfütterung außen mit Seide und Pergamentstücken einer karolingischen Handschrift. Rücken rotes Leder (15. Jahrhundert?) (Vgl. Goldschmidt, Elfenbeinskulpturen, Bd. 2, S. lOf. 45f., Nr. 149. Taf. XLII. Lutze, S. 13. Kunst des frühen Mittelalters, S. 73, Nr. 175. Steenbock, S. 163-164, Abb. 99. G. Zarnecki, A 12th Century column-figure of the Standing Virgin in: Kunsthistorische Forschungen. Otto Pacht zu seinem 70. Geburtstag, Salzburg 1972, S. 210 m. Anm. 15. 214, Abb. 6. G. Swarzenski, Die Regensburger Buchmalerei des X. und XI. Jhs., Leipzig 1901, S. 42. H. Loubier, Der Bucheinband, 2. Aufl. Leipzig 1926, S. 50, Abb. 49. F. Rademacher, Der thronende Christus der Chorschranken aus Gustorf, Köln/Graz 1964, S. 57-58. Steenbock, S. 163-164, Abb. 98. O. Mazal, Buchkunst der Romanik, Graz 1978, S. 308. 314.).
Ausstattung: Auf den Kanontafeln finden sich neben Tier- und Pflanzenornamentik Zirkelschlagmuster und Kreuzmedaillons. Bl. 1-9. 10-21. 95f. (Kanontafeln, 4 Praefationes, Kapitelverzeichnisse, Lk 2,10 - 3,8) sind ersetzt; ihr Pergament ist dicker.
Auszeichnungsschrift:Capitalis quadrata und Uncialis.
Initialen:138r: I mit Voluten.65r: I: Turm.92v: Q mit Vierpaß-Ornamentik.
Entstehung: Ausweislich der Texthand in Italien im 6. Jahrhundert entstanden, Lokalisierung der übrigen Bestandteile umstritten. Zimmermann wies die Kanontafeln Luxeuil zu, Lowe die übrigen Ergänzungen Wearmouth-Jarrow. Wright und Haseloff lokalisierten die gesamten Ergänzungen ins kontinentale Missionsgebiet: Northumbrier hätten die unausgeführten Teile der Kanontafeln und die beschriebenen Seiten erstellt, Franken neben ihnen die ausgeführten Teile der Kanontafeln. Als Zeit für die Kanontafeln und die Uncialis der Ergänzungen kommt das 7./8. Jahrhundert in Frage. Die erstmals bei Oegg berichtete Zuschreibung des Codex als Besitz des ersten Würzburger Bischofs Burghard/Burkard ist paläographisch möglich, aber ansonsten nicht explizit belegt.
Provenienz: Dombibliothek Würzburg
Frühere Signatur: Vorderer Spiegel: Plenarium CCXXIX, darunter ist ein rotes A (15. Jahrhundert).
Vorderer Spiegel: No. 5 (Domschatzsignatur des 18. Jahrhunderts).
181a (18. Jahrhundert).

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