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M.p.th.q.4



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M.p.th.q.4

Quattuor Evangelia mit Capitulare evangeliorum
Schafpergament (einzelne Doppelblätter aus Kalbspergament).
169 Blatt
220 x 160 mm
Würzburg

Referenz: Thurn 3,1, S. 88
  • 1r - 1v: Miniatur Mariae Verkündigung
  • 2r - 9v: Kanontafeln
  • 10r - 11r: leer.
  • 11v - 48v: Evangelium nach Matthäus

    • 11v: Evangelistenbild Matthäus
    • 12r: Zierseite Liber
    • 12v: Zierseite generationis - genuit Iacob
      Goldtinte auf Foliumgrund.

  • 49r - 72v: Evangelium nach Markus

    • 49r - 49v: Kapitelverzeichnis zum Evangelium nach Markus
    • 50r: Prolog zum Evangelium nach Markus
      Literatur:
      Stegmüller, RB, Nr. 607.
    • 50v: Evangelistenbild Markus
    • 51r: Initialseite
      Initiale I, dann mit Goldtinte auf Foliumgrund nicium ... scriptum est (das letzte Wort ist nur in den Untergrund gekratzt).

  • 72v - 117v: Evangelium nach Lukas

    • 72v - 73r: Prolog zum Evangelium nach Lukas
      Literatur:
      Stegmüller, Nr. 620.
    • 73r - 76r: Inhaltsverzeichnis zum Evangelium nach Lukas
      75r: leer.
    • 76v: Evangelistenbild Lukas
    • 77r: leer.

  • 118r - 153v: Evangelium nach Johannes

    • 118r - 118v: Prolog zum Evangelium nach Johannes
      Literatur:
      Stegmüller, RB, Nr. 624.
    • 118v - 119r: Inhaltsverzeichnis zum Evangelium nach Johannes
    • 119v - 122r: leer.
    • 122v: Evangelistenbild Johannes
    • Initialseite
      Initiale I und mit Goldtinte auf blauem Grund, von foliumfarbener Zierleiste umgeben, der größte Teil des Johannes-Prologes.
    • 152r: Schluß des Johannes-Evangeliums mit dem Epilogus alter
    • 152v - 153v: leer.

  • 154r - 168v: Capitulare Evangeliorum
    Es handelt sich um Klausers Typus A, vgl. Klauser S. LXX. Die Handschrift kopiert die Miniaturen und Kanontafeln von M.p.th.f.66, der jedoch kein Capitulare evangeliorum enthält, wohl aber die Schwesterhs. M.p.th.f.65. Vielleicht ist letztere hier für das Capitulare bis zu den Pfingstsonntagen benutzt worden. Es ist aber mindestens eine weitere Quelle eingearbeitet.
  • 169r - 169v: leer.
Beschreibstoff
Material: Schafpergament (einzelne Doppelblätter aus Kalbspergament).
Blattzahl: 169 Blatt
Lagen: 21 IV(169)
Seitenlayout
Format: 220 x 160 mm
Schriftraum: 190 x 142 mm
Spaltenzahl: Einspaltig
Zeilenzahl: Meist 23 Zeilen
Schrift
Schrift 1: Karolingische Minuskel
Stellenweise (z.B. 68r, 85r) ganze Zeilen in Majuskel. Nach H. Hoffmann zum reichenauisch beeinflussten Typ I der Würzburger Skriptoriums des 10./11. Jahrhunderts gehörend (vgl. Hoffmann, Buchkunst und Königtum, S. 355-366; Hoffmann, Schreibschulen, S. 348).
Glossen,
Ergänzungen:
Am Rande stehen Konkordanzangaben.
Einband
Beschreibung: Prachteinband über Holz. Vorne eingelassen Elfenbeinplatte mit der Darstellung des Noli me tangere, geschnitzt um 1090 im Kloster Michelsberg in Bamberg. Der Vorderdeckel war ursprünglich für ein größeres Elfenbein ausgehöhlt, mit grünlichem Weichholz überwunden. Im Vorderdeckel unten Höhlung, die nach Ruland noch 1836, nicht mehr aber 1854 Reliquien von Joseph, Martin, Mauritius und Barbara enthielt. 4 Messingbuckel. Hinterdeckel: mit violettem Samt bezogen. Goldschnitt. Restauriert (Literatur zum Elfenbein: Goldschmidt, Elfenbeinskulpturen, Bd. 2, S. 46, Nr. 150. Taf. XLII. Pelka, S. 156f. J. Baum, Die Malerei und Plastik des Mittelalters, 2, Wildpark-Potsdam 1930, S. 252. Kunst des frühen Mittelalters, S. 73f., Nr. 176. Ars Sacra, S. 78, Nr. 147. Bischoff-Hofmann, S. 69. Franconia Sacra, S. 21.52, C 20; vgl. S. 51, C. 19. Abb. 38. Bayerns Kirche im Mittelalter, S. 40, Nr. 196. Schiller, Bd. 3, S. 421, Abb. Nr. 283. H. Roosen-Runge, Beiträge zur Geschichte und zur Farbgebung des Lectionars M.p.th.q.5 der Würzburger Universitätsbibliothek, in: Die Abtei Reichenau, S. 389-392.).
Ausstattung: In der Regel sehr einfache Initialen. Alle Miniaturen sind jeweils auf das vorhergehende Blatt aufgeklebt. Auf 77r sollte M.p.th.q. 5, Bl. 2 aufgeklebt sein. Für die Kanontafeln, Miniaturen und Zierseiten dienten die von M.p.th.f.66 als Vorlage. Nach ottonischem Geschmack sind die Miniaturen mit den Zierseiten zusammengefaßt, d.h. die Textanfänge weichen gegenüber der Vorlage ganz charakteristisch ab. Zu den verwendeten Farben vgl. Trost, Gold- und Silbertinten, S. 307-308.
Schmuckseite:12r - 12v: Initialseiten zum Matthäus-Evangelium51r: Initalseite zum Markus-Evangelium123r: Initalseite zum Johannes-Evangelium
Miniaturen:11v: Evangelistenbild Matthäus1r: Maria Verkündigung, Trier?, um 1000, 185 x 140mm. Werk des Gregormeisters (Meister des Registrum Gregorii). Darstellung Mariens und des Verkündigungsengels vor Architektur auf welligem Boden. Die Ränder sowie die Rückseite sind mit Folium überzogen. Das Blatt ist unten, links und rechts beschnitten; es fehlen oben und links ca. 15 mm, unten möglicherweise noch mehr. Die Miniatur wurde 1960 am Institut für Buchrestaurierung München ausgelöst und trägt heute die Signatur M.p.th.q.4a.
Künstler: GregormeisterLiteratur:
Zuletzt zum Gregormeister zusammenfassend H. Hoffmann, Buchkunst und Königtum, Bd. 1, S. 103-126. Ferner: A. Haseloff, Der Bildschmuck des Psalters Erzbischof Egberts von Trier, Trier 1901, S. 80 u.ö. (in Trier entstanden). G. Swarzenski, Reichenauer Malerei..., in: Repertorium für Kunstwissenschaft 26, 1903, S. 488-489 (: S. wendet sich gegen Haseloff, er denkt an Entstehung auf der Reichenau; das Bl. stamme von der gleichen Hand wie die Pariser Skizze des Crucifixus mit der Ecclesia im Evangelistar Ms. lat. 9453). S. Beissel, Geschichte der Evangelienbücher, Freiburg i. Br. 1906, S. 244 (: Meister des Registrum Gregorii sei der Künstler, St. Maximin zu Trier der Entstehungsort). A. Boeckler, Abendländische Miniaturen, S. 46. Tikkanen, S. 398. 419. 424, Anm. 438. Kunst des frühen Mittelalters, S. 58, Nr. 127. C. Nordenfalk, Der Meister des Registrum Gregorii, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, F. 3, 1(1950)61-77. Ars Sacra, S. 52f. Franconia Sacra, S. 21. 5V C 16. Abb. 34. Bayerns Kirche im Mittelalter, S. 39, Nr. 193. B. Nitschke, Die Handschriftengruppe um den Meister des Registrum Gregorii, Recklinghausen 1966 (: hier wird das Bl. erstmals in Fulda lokalisiert, die Entstehungszeit in den Anfang des IV Jhs. verlegt). B. Nitschke, Obrazy evangelistü strahovského evangeliare, in: Strahovska knihovna, 3, Praha 1968, S. 5-14. C. Nordenfalk, The chronology of the Registrum Master, in: Kunsthistorische Forschungen. Otto Pächt zu seinem 70. Geburtstag, Salzburg 1972, S. 69f. (gegen Nitschke, das Blatt sei ein Schlüsselwerk des Gregoriusmeisters aus seiner Spätphase ca. 1000-1010). Die Zeit der Ottonen und Salier, S. 134, Abb. 126 (hier greift F. Mütherich die These von Nitschke nicht auf), MBK 4,2, S. 963.50v: Evangelistenbild Markus76v: Evangelistenbild Lukas122v: Evangelistenbild Johannes
Kanontafeln:1r - 9v: Kanontafeln, mit Majuskeln über den Evangelisten und in den Spruchbändern.
Entstehung: Wohl Würzburger Eigenproduktion um 1000 nach dem Vorbild des Fuldaer Codex M.p.th.f.66 (Miniaturen, Kanontafeln) und der Handschrift M.p.th.f.65 (für das Capitulare Evangeliorum).
Provenienz: Dombibliothek Würzburg (Nach Ruland-Stamminger könnte der Codex auch aus dem Kirchenschatz von Neumünster zu Würzburg stammen. Die Abhängigkeit vom M.p.th.f.66 und M.p.th.f.65 verwiest jedoch auf eine Entstehung im Domstift Würzburg.).

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